In der dunkelsten Jahreszeit erstrahlt die finnische Hauptstadt Helsinki in nordischer Weihnachtsstimmung. Die schlichte Eleganz der zaristischen Architektur wird durch die weiße Pracht noch betont. Wer in dieser Atmosphäre gehoben speisen will, ist in der kulinarischen Hochburg der New Nordic Cuisine richtig. Wir mögen die Stadt, aber im Winter verzauberte sie uns besonders.

Adventszeit und Vorweihnachten verbreiten in Helsinki eine Stimmung der besonderen Art. Die Weihnachtsdekoration erhellt die Straßen während der dunklen Wintertage. Die Haupteinkaufsstraße Aleksanterinkatu ist dann offizielle Weihnachtsstraße der Stadt, die seit den Dreißigerjahren mit traditioneller Weihnachtsbeleuchtung geschmückt wird.

Zum Andenken an die Heilige Lucia findet seit 1949 die Wahl zur “Lucia” statt. Danach führt sie die Lucia-Parade durch das Stadtzentrum an  und bringt das “Licht in die Winterdunkelheit”.

Die Weihnachtssaison wird offiziell am 24. November eingeläutet, wenn der Bürgermeister den Weihnachtsmann am Dom zu Helsinki begrüßt. Zur Weiohnachtszeit mit den traditionellen Vorweihnachtsfeiern gehört heißer Glühwein, Glögi und andere Weihnachtsspezialitäten.

Der 6. Dezember, der Nikolaustag, ist ein wichtiges Datum für Finnland, denn Finnland feiert dann seinen Unabhängigkeitstag.

Winterschönheit und kulinarische Hochburg HelsinkiDer Heiligabend (jouluaatto) ist der wichtigste Tag des Weihnachtsfestes. 12 Uhr mittags wird der Weihnachtsfrieden in Turku ausgerufen. Danach schließen alle Geschäfte und der öffentliche Verkehr stellt seinen Fahrbetrieb ein.

Den Weihnachtsabend feiern die Finnen im Familienkreis. Bevor ein traditionell reichhaltiges Weihnachtsessen auf den Tisch kommt, steht der obligatorische Saunagang an. Darauf wird auch an diesem Tag nicht verzichtet.

Weihnachten kommen traditionelle Gerichte auf den Tisch, wie z. B. der Weihnachtsschinken (Joulukinkku). Er ist der finnische Weihnachtsbraten.

Dazu wird als Vorspeise zumeist Fisch in verschiedenen Variationen gereicht. Beliebt sind marinierte Heringe, Heringssalat oder Stockfisch. Die Zutaten bestehen aus einem oder mehreren Salzheringen, gekochten Kartoffeln, Karotten, Rote Beete, Gewürzgurken, Äpfeln, Zwiebeln, Wurst oder gegartem Fleisch, verfeinert mit Petersilie, Pfeffer, Salz, Weinessig und Ei. Für die Konsistenz sorgt frische Schlagsahne.

Winterschönheit und kulinarische Hochburg HelsinkiVor dem Festessen erfolgt zudem die Bescherung durch den Weihnachtsmann (joulupukki).

Der zweite Weihnachtsfeiertag heißt “Tapaninpäivä” (Tag des Heiligen Stephan). Früher wurde der Tag für Schlittenfahrten genutzt. Heutzutage treffen sich die Finnen eher zum “Tapani”-Tanz in Restaurants. Die Weihnachtszeit endet mit dem Dreikönigsfest am 6. Januar.

1894 stellte die südfinnische Stadt Tampere erstmals draußen einen offiziellen Tannenbaum auf, und seit 1930 wurde das auf dem Senatsplatz in Helsinki zur Tradition. Seit 1954 stiftet die finnische Hauptstadt jährlich Brüssel einen Weihnachtsbaum.

Nordische Esskultur

Die Hauptstadt Helsinki steht in kulinarischer Hinsicht an vorderster Front. Es gibt weit über 1000 Restaurants, Insgesamt sind sechs Restaurants mit dem Michelin Stern ausgezeichnet: Chef & Sommelier, Ask, Olo, Demo, Postres und das Luomo.

Winterschönheit und kulinarische Hochburg HelsinkiDie finnische Küche ist seit je her vom arktischen Klima und von den Nachbarländern Schweden und Russland stark geprägt worden. Mit vielen Eintöpfen und Suppen ist die finnische Küche traditionell eher rustikal.

Eine neue, junge Generation von Köchen hat es insbesondere in den letzten zehn Jahren geschafft, der finnischen Küche Kreativität und damit ein höheres Ansehen zu verleihen, ohne bisherige Traditionen außer Acht zu lassen.

So werden lokale Produkte wie die arktische Molte- und Preiselbeere ideenreich mit Rentier- oder Bärenfleisch kombiniert. Neben Beeren und Wild zählen verschiedenste Pilzarten sowie Wurzelgemüse zu den am häufigsten verwendeten lokalen Zutaten.

Der Besuch eines der Spitzenrestaurants ist ein Muss des Stadtbesuches, so z.B. bei Sternekoch Sasu Laukkonen, Inhaber und Küchenchef im “Chef & Sommelier” in der finnischen Hauptstadt. Er zählt mit seinem Restaurant zur besten Küche des Landes.

Sasu Laukkonen und TeamEr gilt seit 2014 bis jetzt als bestes Restaurant Finnlands. Sein Genusstempel ist recht klein und bescheiden eingerichtet und befindet sich, versteckt zwischen zwei Wohnblocks, im Zentrum der Stadt. In der einsehbaren Küche zaubert er für seine täglich wechselnde Menükarte aus frischen Zutaten der Region, wie z.B. Wildkräutern, Fischen, Pilzen und Beeren große und kleine Köstlichkeiten. Sasa Laukkonen, hat seinen eigenen Laden im Herzen von Helsinki.

Aus dem Kumpula, einem Vorort der City wird er täglich mit frischen Zutaten versorgt. Einige seiner Produkte kommen sogar von seiner eigenen Farm in Gumbostrand im benachbarten Sipoo. Was auf die Karte kommt, ist das Resultat aufwendiger Experimente.

Mit Gemüse aus dem eigenen Garten und nachhaltig gefangenem Fisch aus Lappland folgt er ganz dem neuen nordischen Gedanken. Als Basis nennt er das Manifest der “Neuen Nordischen Küche” von 2004, welches ihn in seiner Arbeit maßgeblich beeinflusst hat.

Winterschönheit und kulinarische Hochburg Helsinki
Smorrebred

Nordisches Essen sei eine Alltagsküche, die Menschen der nördlichen Halbkugel dazu anregen kann, heimisch und der Jahreszeit entsprechend zu essen. Es geht dabei um Tradition und Essen aus der näheren Umgebung in einem modernen Zusammenhang. Es gehe aber auch um leckeres Essen, in der Küche zubereitet und gemeinsam am Tisch verzehrt, so seine Meinung.

Er verwende nur Rohwaren die im finnischen Klima wachsen und gedeihen, sowohl an Land als auch zu Wasser. In unserem Rezeptarchiv finden Sie ganz besondere Rezeopte von Sasu Laukkonen zum Nachkochen, wie das Gemüsegericht “Pak Choi und Avocado” oder ein leckeres “Pfifferling-Eis”.

Mit der “Neuen Nordischen Küche” will man die nordische Esskultur und Gastronomie sowie die Tourismusbranche fördern – und das zu jeder Jahreszeit, betont der Spitzenkoch. Weihnachten spiele dabei auch in Finnland eine besondere Rolle.

Die finnische Küche ist seit je her vom arktischen Klima und von den Nachbarländern Schweden und Russland stark geprägt worden. Mit vielen Eintöpfen und Suppen ist die finnische Küche traditionell eher rustikal.

Eine neue, junge Generation von Köchen hat es insbesondere in den letzten zehn Jahren geschafft, der finnischen Küche Kreativität und damit ein höheres Ansehen zu verleihen, ohne bisherige Traditionen außer Acht zu lassen. So werden lokale Produkte wie die arktische Molte- und Preiselbeere ideenreich mit Rentier- oder Bärenfleisch kombiniert. Neben Beeren und Wild zählen verschiedenste Pilzarten sowie Wurzelgemüse zu den am häufigsten verwendeten lokalen Zutaten.

Helsinki Menü

Im Jahr 2000 initiierten die Küchenchefs der Hauptstadt das “Helsinki Menü”, das Besuchern die moderne, finnische Küche näher bringt. Das Menü variiert je nach Jahreszeit und Restaurant – was die Auswahl vielfältig und spannend macht.

Die Zutaten findet der kulinarische Besucher auch in den Auslagen der Markthallen, zur Weihnachtszeit sind es Schinken, Rosolli-Salat (Kartoffeln, Karotten, rote Beete), Aufläufe mit Wurzelgemüse, Pfefferkuchen, Weihnachtsgebäck und der Glögi.

Winterschönheit und kulinarische Hochburg HelsinkiLachs in allen erdenklichen Gewürzrichtungen, Kaviar in Rot, Gelb, Orange und Schwarz sowie seltene Fischarten werden hier angeboten.

Ein Ausflug und ein Spaziergang durch den Töölönlahti-Park zu der von Alvar Aalto entworfenen Finnland-Halle sollten nicht fehlen. Wer einen Überblick über die Schärenwelt vor Helsinki bekommen möchte, kann an einer der Boots-Rundfahrten teilnehmen, die meistens am Marktplatz starten.

Die Stadt hat auch ein neues Zentrum für Esskultur zu bieten: der alte Schlachthof, in dem eine Vielzahl an innovativen Veranstaltungen rund um das Thema Essen angeboten wird. Ein Shoppingerlebnis sollte sich dann noch anschließen, für ein kleines Geschenk zum Weihnachtsfest lohnt sich das Stöbern in einem der zahlreichen Geschäfte.

Winterschönheit und kulinarische Hochburg HelsinkiEs lohnt sich, einen der Weihnachtsmärkte zu besuchen. Mit etwas Glück trifft man hier den Weihnachtsmann. Jeder große und kleine Finne weiß ja, dass der Weihnachtsmann am Korvatunturi, dem “Ohrenberg”, im finnischen Lappland wohnt.

Winterschönheit und kulinarische Hochburg HelsinkiDie nördliche Metropole eignet sich also perfekt für einen verlängerten Wochenendaufenthalt in der Vorweihnachtszeit und bietet neben zahlreichen Sightseeing- und Kulturhighlights auch zahlreiche Shopping-Möglichkeiten in freundlich entspannter Atmosphäre.

Fröhliche Weihnachten heißt auf Finnisch Hauskaa Joulua!
Na dann, Hyvää Joulua – Frohe Weihnachten!

Mehr über Helsinki finden Sie auch in unserem Beitrag Helsinki für Feinschmecker.

Text: Dr. Michael Polster
Fotos: Dr. Polster / Visit Helsinki

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