Laut einer Umfrage des BKA von über 45 000 Teilnehmern fühlen sich Frauen nachts in der Öffentlichkeit zudem deutlich unsicherer als Männer und mehr als die Hälfte der befragten Frauen geben an, bestimmte Orte oder Verkehrsmittel zu meiden. Ob im Ausland oder im eigenen Land, im Club oder an der Strandbar, in den Öffis oder dem Fitnessstudio: oft verlangt die Situation nach einem unauffälligen Hilferuf – und je mehr Menschen auf diese Signale und Codewörter aufmerksam werden, desto besser!

Das Signal for Help-Handzeichen –
der universelle und stumme Schrei nach Hilfe

Wie bekomme ich unauffällig Hilfe?

Das Signal for Help-Handzeichen wurde ursprünglich von der Canadian Women’s Foundation während der Covid-19 Pandemie ins Leben gerufen, um Frauen eine Möglichkeit zu bieten, unauffällig über Video-Chat nach Hilfe zu rufen.

Es handelt sich um eine simple Handgeste, bei der die Handfläche der Kamera zugewandt wird. Dann wird erst der Daumen eingeklappt, bevor die restlichen Finger über dem Daumen zur Faust geschlossen werden.

Das Handzeichen hat sich wie ein Fegefeuer in den sozialen Medien und vor allem über TikTok unter dem Hashtag #SignalforHelp verbreitet, wo es über 92 Millionen Views erhalten hat. Wie wichtig dies ist, wurde deutlich, als ein 16-jähriges Mädchen in den USA entführt wurde und das Handzeichen nutzte, um in einem fahrenden Auto auf sich aufmerksam zu machen. Jemand erkannte den Hilferuf und verständigte die Polizei, woraufhin der Entführer festgenommen werden konnte.

Mehr Informationen zu dem Signal for Help und wie man sich verhalten sollte, wenn man das Handzeichen sieht, findest du hier.

Notfallfunktionen für das Smartphone:
wie man unauffällig den Rettungsdienst alarmieren kann

Wie bekomme ich unauffällig Hilfe?Die neueren iPhone- und Android-Modelle bieten einige sehr nützliche Funktionen, die allerdings je nach Version leicht variieren.

So kann man sich auf dem iPhone z. B. in der Health-App Notfallkontakte einrichten, die per SMS alarmiert und über den eigenen Standort informiert werden, sobald man einen Notruf absetzt. Um einen Notruf zu starten, werden die Seitentaste und eine der Lautstärketasten gedrückt gehalten, bis der Schieberegler „Notruf SOS“ zu sehen ist.

Bei Android-Smartphones müssen die Notfallfunktionen erst in der App „Notfallinformationen“ eingerichtet und aktiviert werden, funktionieren dann aber ähnlich. Wenn man mindestens fünf Mal auf die An/Aus-Taste drückt, startet ein fünfsekündiger Countdown. Danach können die eingestellten Notfallfunktionen gestartet werden. Dies kann eine Video-Aufzeichnung und das Kontaktieren der Rettungsdienste umfassen, oder die Notfallkontakte werden über deinen Standort und Akkustand informiert.

Die meisten Smartphones ermöglichen es dir zudem, deinen Standort (wenn möglich) automatisch mit den Rettungsdiensten zu teilen, sobald du beispielsweise 112 oder 911 anrufst oder per SMS kontaktierst.

Codewörter gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch

Maske 19 

Das Codewort „Maske 19“ stammt ebenfalls aus den Zeiten des Lockdowns und wurde von der Union deutscher Zonta Clubs als zusätzliche Notrufhilfe bei häuslicher Gewalt ins Leben gerufen. Wer das Codewort in einer Apotheke, Arztpraxis oder Klinik verwendet, soll dann vom Personal diskret Hilfe erhalten.

Ist Luisa hier? / Asking for Angela / Angel Shot

Die „Ask for Angela“-Kampagne stammt aus Großbritannien und soll Menschen helfen, die sich in Clubs oder Bars bedroht oder belästigt fühlen. Die Idee: Man fragt das Servicepersonal nach Angela und erhält dann diskret Hilfe, um der Situation zu entkommen.

Wie diese Hilfe aussieht, kann der oder die Betroffene selbst entscheiden – so kann beispielsweise ein Taxi oder eine Freundin gerufen oder die Polizei alarmiert werden. Ähnlich ist es, wenn man in einer Bar, einem Club oder Restaurant einen sogenannten „Angel Shot“ bestellt – dieser symbolisiert dem Personal, dass du Hilfe benötigst und dich in deiner Situation unwohl fühlst.

Das Konzept wurde 2016 dann vom Münsteraner Frauennotruf mit der Kampagne „Luisa ist da!“ auch in Deutschland gestartet. Das Hilfsangebot soll es Frauen ermöglichen, sich beim Feiern sicher zu fühlen und vor sexuellem Missbrauch in Clubs und Bars schützen.

Aber auch hier gilt wieder: es funktioniert nur, wenn sowohl das Personal als auch Betroffene und Mitmenschen davon wissen und es erkennen – und das möglichst global.

Bei eben dieser Verbreitung von Codewörtern hat sich Social Media wieder mal als überaus wichtig erwiesen. Menschen und besonders jungen Frauen wird so gezeigt, dass sie ein Recht auf Unterstützung und Hilfe haben und wie sie in diesen Situationen an Hilfe kommen.

#askforangela hat mittlerweile 4 Millionen Views auf TikTok und #angelshot sogar 266,9 Millionen Views. #istluisada liegt derzeit bei 1,6 Millionen Views. Auch wenn es derzeit laut Aussagen vieler Clubs kaum oder gar nicht genutzt wird, so regt es doch zum Nachdenken an und stärkt das Bewusstsein der Feiernden.

Mehr Informationen zu den besprochenen Nummern, Handzeichen und Codewörtern findest du hier:

Euronotruf
Signal for Help
Luisa ist da!
Asking for Angela
Notfallfunktionen für Android Smartphones
Notfallfunktionen für Apple Smartphones

 

Text: Tascha Walker Dean
Quelle und Grafiken: preply.com
Fotos: R_K_B_by_Rainer Sturm_pixelio.de

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