Wir segeln durch die griechische Inselwelt … Unser Segelvergnügen im Saronischen Golf mit der RHEA vor der Küste des Peloponnes spricht Segler genauso wie Neulinge an. In Reisebericht Teil 3 zur Segel-Yacht-Reise besuchen wir Epidaurus und Ägina …

Epidauros und die in der Antike im Meer versunkene Stadt

Nach dem Frühstück gibt der Kapitän Befehl zum Segelhissen – lässt sie aber bereits nach wenigen Seemeilen an einem idyllischen Küstenabschnitt zum ersten Badestopp vor der Halbinsel Methana mit ihren mehr als 30 Lavadomen einholen.

Reisebericht Teil 3: Segeln durch die griechische Inselwelt - Epidaurus - Ägina, Reportage, Foto RLI/(APRO
Vathi ist ein kleines Fischerörtchen auf der Halbinsel Méthana mit einer schönen Marina und vielen Tavernen.

Danach geht’s gut erfrischt weiter bis zum nächsten Ankerplatz vor dem Örtchen Vathi, den unser Matrose zur Überraschung aller empfohlen hat. Doch die gemütlichen Restaurants, wie “Jimmy’s Fish Tavern”, die direkt am winzigen Hafenbecken liegen, konnten überzeugen.

Nach der kurzen Pause nimmt die RHEA Kurs auf Kalymnios. Wenige Meter vor dem Küstenstreifen am Strand Kalymnios liegt ein Teil der bei einem Erdbeben versunkene antiken Stadt Epidauros auf dem Meeresgrund.

Reisebericht Teil 3: Segeln durch die griechische Inselwelt - Epidaurus - Ägina, Reportage, Foto RLI/(APRO
Am Strand Kalymnios liegt ein Teil der versunkenen antiken Stadt Epidaurus nicht besonders tief unter der Wasseroberfläche. Die Überreste sind unter dem Meerspiegel begraben.

Schemen einiger Überreste sind bei einer Schnorcheltour in etwa zwei Metern Tiefe im glasklaren Wasser deutlich erkennbar. Getrübt wird der Anblick nur durch die bedrohlichen Kolonien von stacheligen Seeigeln, die heute die wenigen Überreste bevölkern.

Reisebericht Teil 3: Segeln durch die griechische Inselwelt - Epidaurus - Ägina, Reportage, Foto RLI/(APRO
Jacqueline Kennedy Krichbaum war von Beruf Konferenzdolmetscherin. Jetzt profitiert die segelbegeisterte Berlinerin von ihren Sprachkenntnissen.

Gar nicht erst in Versuchung, einen Schnorchelausflug zu unternehmen kommt Jacqueline Kennedy Krichbaum. Die 76-jährige Berlinerin ist segelbegeistert – aber weniger an sportlichen Abenteuern interessiert.

Die Segelleidenschaft hat eine Freundin bei ihr bereits im Jahr 2007 geweckt. Seither bucht die reiselustige und weltoffene Dame regelmäßig bei verschiedenen Anbietern Touren.

“Auf der RHEA ist alles wirklich in Ordnung. Es entspricht genau dem, wie es angeboten wird – und das überzeugt, weil es ehrlich ist”, sagt sie zufrieden mit Verweis auf eine vorherige, geplante Sailing-Classics-Reise nach Sardinien.

“Leider wurde die Reise abgebrochen. Der Kapitän hat dann Ausflüge organisiert und uns verpflegt. Und am Ende gab es trotzdem den vollen Reisepreis zurück – unkompliziert und schnell”, berichtet die scharfsinnige ehemalige Dolmetscherin angetan von dem Service.

Ausflug zur bedeutendsten antiken Kultstätte für den Heilgott Asklepios

Das Interesse an Bord, das Asklepieion von Epidauros, das im Jahr 1988 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde, zu besichtigen ist groß.

Darum bucht die Reisebegleiterin einen Kleinbus für die circa 30-minütige Fahrt vom Hafen hinauf zu den Tempelanlagen. Auch Jacqueline Kennedy Krichbaum ist kulturinteressiert und nimmt teil. Die geringen Selbstkosten werden auf die Teilnehmer umgelegt.

Gleich nach dem Frühstück springen die Ausflügler in die Beiboote, wechseln im Hafen in den Bus und bald darauf finden sich alle in einem der bedeutenden Orte der Antike wieder, dem ersten Asklepieion Griechenlands.

An diesem Artefakt mit den Überresten von Tempeln, Altären, Schlafhallen und Bädern versprachen sich Kranke und Verletzte Heilung und medizinische Versorgung. Sie verbrachten oft die Nacht im Tempel und hofften auf heilbringende Träume, die von den Priestern interpretiert wurden.

Reisebericht Teil 3: Segeln durch die griechische Inselwelt - Epidaurus - Ägina, Reportage, Foto RLI/(APRO
Das Eingangstor zum Hestiatorion führte im späten 4. Jahrhundert vor Christus in einen Bereich, in dem die Mahlzeiten eingenommen wurden. Davon abgeleitet steht das griechische Wort estiatório noch heute für „Restaurant“.

Die Menschen glaubten, dass Asklepios persönlich durch ihre Visionen Anweisungen zur Genesung gab.

Reisebericht Teil 3: Segeln durch die griechische Inselwelt - Epidaurus - Ägina, Reportage, Foto RLI/(APRO
Das antike Theater von Epidauros liegt in sanfter Landschaft. Sein Fassungsvermögen mit 14000 Sitzplätzen wurde erst im 19. Jahrhundert wiederentdeckt und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Teil der Anlage ist ein antikes Theater. Es gilt als eines der besterhaltenen in ganz Griechenland. Durch die exzellente Akustik, beispielsweise durch gewölbte Sitzsteine, verstehen die maximal 14.000 Zuschauer bis hinauf zu den oberen Rängen jedes Wort, das auf der Bühne gesprochen wurde. Heute ziehen alljährlich in den Sommermonaten Festivalbesucher an diesen Ort.

Reisebericht Teil 3: Segeln durch die griechische Inselwelt - Epidaurus - Ägina, Reportage, Foto RLI/APRO
Epidauros ist ein kleiner Hafenort am Saronischen Golf. Empfehlenswert sind die lokalen Apfelsinen, die überall zu kaufen sind.

Pünktlich zum Mittagessen um halb eins treffen alle wieder auf der RHEA ein. Danach hisst der Kapitän die Segel und bricht auf zum heutigen Tagesziel Agistri.

Das Highlight auf dem Weg dahin ist ein ausgedehnter Schwimmstopp rund 250 Meter vor der flachen Küste der unbewohnten Insel Metopi.

Die sportbegeisterten unter den Gästen wagen sich gegen die Strömung auf den Weg zum Sandstrand und freuen sich, bis zur liebgewonnenen Tee- und Kaffeestunde wieder zurück an Bord zu sein.

Besondere Segelreviere

Am kommenden Morgen setzt die Crew Segel für die Rückfahrt zum Ausgangsort der Reise, Piräus. Ein letztes Mal den Wind um die Nase wehen lassen und dabei das immer neue Spiel des Lichtes auf den Wellen beobachten.

Aber der Kapitän hat zur Freude der Gäste noch einen Zwischenstopp im geschäftigen Ägina auf dem Plan.

Reisebericht Teil 3: Segeln durch die griechische Inselwelt - Epidaurus - Ägina, Reportage, Foto RLI/APROSo schlendern die Landgänger entlang der Promenade mit den vielen Restaurants und einigen Geschäften.

Die Insel ist bekannt für eine ganz besondere kulinarische Attraktion: Pistazien einer Sorte, die als eine der Besten der Welt gilt. Empfehlenswert ist beispielsweise das lokal hergestellte Pistazieneis.

Wieder unterwegs auf der finalen Etappe nach Piräus begleiten zwei Delphine etwa 15 Minuten lang die RHEA.

Es scheint, als würden sie Freude daran haben, unter dem Bug hin und her zu tauchen und gelegentlich bis über die Wasseroberfläche zu springen.

Reisebericht Teil 3: Segeln durch die griechische Inselwelt - Epidaurus - Ägina, Reportage, Foto RLI/APRODoch auch in weit entfernten Revieren sind ganz besondere Begegnungen mit der Tierwelt möglich. “Eines meiner eindrucksvollsten Erlebnisse war eine überraschende Dusche oben an Deck. In der Bucht von Samaná vor der Dominikanischen Republik tummeln sich im Winter rund 5000 Buckelwale, von denen einer direkt neben unserer Yacht eine Fontäne blies”, sagt Steidle-Sailer.

Reisebericht Teil 3: Segeln durch die griechische Inselwelt - Epidaurus - Ägina, Reportage, Foto RLI/APRO
Schmucke alte Doppeltür eines Antiquitätengeschäfts in einer schmalen Gasse der Stadt Ägina.

Nichts für Segelneulinge ist die alljährlich im Herbst stattfindende Atlantiküberquerung in die Karibik und der Rückweg nach Europa immer im Frühjahr. Auf diesen Törns wird bis zu 23 Tage und Nächte durchgesegelt.

“Hier begreift man die Dimension des Ozeans”, sagt Steidle-Sailer.

Herausfordernd für Einsteiger sind insbesondere die Segelreviere bei den Kapverdischen Inseln, wo sich die Wellen gern mal auf sechs Meter auftürmen. Kein Problem für die Ketsch – aber die Gäste an Bord sollten seefest sein.

Reisebericht Teil 3: Segeln durch die griechische Inselwelt - Epidaurus - Ägina, Reportage, Foto RLI/APRO
Einsame Buchten laden zum Schwimmen und Schnorcheln ein. Auf der RHEA stehen den Gästen auch Stand Up Paddles und Wellenkajaks zur Verfügung.

Erfahrene Segler beeindruckt nicht nur dieses anspruchsvolle Revier, sie kommen auch in den Genuss des meist vorherrschenden klaren Sternenhimmels.

Unabhängig davon, ob man sich für ein anspruchsvolles Gebiet oder ein Einsteigerrevier, wie dem Saronischen Golf, entscheidet, funktioniert bei Sailing-Classics die Crew im Einklang.

Reisebericht Teil 3: Segeln durch die griechische Inselwelt - Epidaurus - Ägina, Reportage, Foto RLI/APROSo manövrieren sie das Schiff und verwöhnen die Reisenden, während diese die Freiheit des Segelns und alle Annehmlichkeiten in vollen Zügen genießen können. Krönender Abschluss dieser besonderen Segelreise ist das festliche Captain’s Dinner vor Piräus.

Nach dem Abschied planen wir bereits heimlich den Termin, wann es uns wieder auf die Planken eines Segelschiffs zieht.

Lesen Sie auch 1. Teil unseres Segeltörns durch die griechische Inselwelt und Teil 2.


Infos zur
7 Nächte Segel-Yacht-Reise Saronischer Golf mit der Yacht RHEA

Reiseverlauf: Piräus, Spathi Island, Hydra, Poros, Methana, Vathi, Epidauros, Metopi, Agistri, Ägina, Piräus
Tägliche Segeldauer: circa vier bis sechs Stunden
Preisbeispiele: Kabinenkategorie D: 3.500 Euro, Kabinenkategorie L: 3.400 Euro
Inklusive: Kosten für die nautische Crew und den Service, Vollpension an Bord, Wasser, Tee, Filterkaffee, Wassersport von Bord ohne Dingi-Beteiligung (Wellenkajaks, SUP-Board, Schnorcheln)

Die Segelyacht RHEA:
→ Im Frühjahr 2017 in den Dienst gestellt und einer klassischen Stagsegelketsch nachempfunden, 1.000 Quadratmeter Segelfläche
→ 54 Meter Länge
→ 13 klimatisierte, komfortable Doppelkabinen
→ Der Name RHEA stammt aus der griechischen Mythologie und steht für die Mutter von Zeus, sowie Partnerin des Vaters Kronos oder Chronos.

Kontakt: Sailing-Classics GmbH, Kirchheimer Straße 60, 70619 Stuttgart, E-Mail: info@sailing-classics.com, Web: sailing-classics.com, Telefon: +4971167496

Reisebericht Teil 3: Segeln durch die griechische Inselwelt - Epidaurus - Ägina, Reportage, Foto RLI/APRO
Allabendlich flaut der Meltemi im Saronischen Golf ab und die Sonne versinkt versöhnlich hinter dem Horizont. Kaum etwas entspannt die Seele mehr als Momente, wie diese.

 

Text: © Ralf Lieske
Fotos: © RLI/APRO

Die Reise wurde unterstützt von Sailing-Classics.

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