Egal für was man sich interessiert, Venedig hat unendlich viel zu bieten. Kunst, Kultur, Museen, Inseln, Unterhaltung … Hier noch ein paar Tipps aus meiner Lieblingsstadt, die ich meist nenne, wenn ich gefragt werde, was es denn außer Markusplatz, Dogenpalast und Rialto noch so gibt. Besuchen Sie den Lido, Burano, Torcello in der Lagune, streifen Sie durchs Ghetto, besteigen Sie den Uhrturm oder mischen Sie sich einfach unter die Zuschauer bei der Regatta storica.

In meinem Bericht Venedig – die Stadt auf dem Wasser gibt es allgemeine Hintergrundinfos. Auch wie es früher mal aussah hab ich schon beschrieben.
Sie können aber auch meinen Bummel durch Venedig samt Einkaufstipps folgen, oder die Lagune per Boot erkunden. Wollen Sie wissen, welche meine Lieblingstrattoria ist?

Hier nun noch ein paar Tipps, wenn Sie die “normalen Sehenswürdigkeiten” schon abgehakt haben.

Noch mehr Tipps für VenedigTorre dell‘ Orologio

Der Uhrturm am Markusplatz ist eines der herrlichsten architektonischen Symbole Venedigs mit seiner riesigen astronomischen Uhr und den beiden dunklen Bronzestatuen welche zwei Hirten darstellen, die mit einem Schlägel die Stunden auf der großen Glocke anschlagen.

Der Turm kann nur auf Voranmeldung besichtigt werden. Es lohnt sich aber wirkliche, denn so kann man die komplexen Mechanismen der Uhr im Inneren aus der Nähe sehen. Genauso wie die Holzstatuen, die nur am Dreikönigstag und zu Himmelfahrt auf dem Turm erscheinen. Zum Abschluß der Führung steht man oben neben den Mauren und der Glocke, wenn diese die Stunde anschlagen.

Von der Terrazze di Mori hat man einen herrlichen Blick auf den Markusplatz und über ganz Venedig. 

Das Ghetto

Das jüdische Ghetto von Venedig leistete einen großen Beitrag zur italienischen Geschichte. Erst Ort der Zuflucht, dann Ort der Exklusion, hatte das Ghetto einen maßgeblichen Anteil an der Verbreitung der humanistischen Philosophie, der Renaissance.

Zudem entwickelten Ärzte im Ghetto das Konzept der Quarantäne, um die Venezianer vor der Beulenpest zu bewahren. Die Geschichte des Ghettos zeigt das Museo Ebraico. Obwohl in vielen Reiseführern erwähnt, ist das Ghetto meist “Touristenfreier” als viele andere Viertel. Hier finden sich junge Gastronomen, die kleine Lokale eröffnen und Spritz, Cicchetti etc. anbieten. Wer hier einkehrt, erlebt meist relaxtes Ambiente bei guter Qualität und vernünftigen Preisen.

Venedig - Bummeln und EinkaufenLibreria Acqua Alta

Dank der Phantasie ihres exzentrischen Besitzers hat diese Buchhandlung – Opfer ständiger Überschwemmungen – scheinbar die Gezeiten überwunden. Der Buchladen Libreria Acqua Alta (übersetzt Buchladen Hochwasser) ist eine tolle Sehenswürdigkeit in Venedig. Die Bücher stapeln sich nicht nur in Regalen, sondern auch in Badewannen, Gondeln und Fässern. Auf den ersten Blick wirkt alles völlig durcheinander und chaotisch, was es aber absolut nicht ist. Man kann sich durch die vielen tausend Bücher stöbern, ich finde bei jedem Besuch das eine oder andere interessante Buch. Es gibt nicht nur Bücher auf italienisch, sondern auch in anderen Sprachen wie deutsch und englisch. Im Hof gibt es eine Treppe, die aus alten Büchern besteht. Ein venezianisches Wunder, das einen Lese-Stopp wert ist.

Malefatte Boutique

Shopping in Venedig ist teuer. Ein günstigerer Einstieg in die Modeszene Venedigs sucht, wird in dieser kleinen Boutique an der Fondamenta Frari ermöglicht.

Alle Accessoires, Taschen, T-Shirts, Kosmetik, die hier verkauft werden, wurden von weiblichen Gefangenen handgefertigt. Ein Projekt, das im Mai 2017 unter der Schirmherrschaft von Mark Bradford, einem amerikanischen Künstler, gestartet wurde. Process Collettivo bietet auch Beschäftigungsmöglichkeiten für Haftentlassene, um diese sich weiter zu rehabilitieren und wieder in die Gesellschaft einzugliedern.

Der Erlös aus dem Verkauf ist für die Unterstützung von Praktikumsprojekten in Gefängnissen und für neue zukünftige Projekte bestimmt, die von der Rio Terà dei Pensieri gefördert werden.

Noch mehr Tipps für VenedigLido

Der Lido ist die langgestreckte “Barriere” der Lagune von Venedig zum Meer hin. Im starken Gegensatz zum eigentlichen Venedig ist der Lido eine “moderne Insel”. Die Blütezeit als Kur- und Badeinsel erreichte ihren Höhepunkt um 1900. Aus dieser Zeit sind viele sehenswerte Jugendstil-Gebäude erhalten, sowie ein jüdischer Friedhof.

Heute ist Lido di Venezia Wohngebiet vieler Venezianer in Einfamilienhäusern. Zudem gibt es Hotels, Restaurants und andere Einrichtungen für Touristen.

Hauptanziehungspunkt auf der schmalen schönen Insel sind der öffentliche 12 km lange Sandstrand, der wirklich sehr gut gepflegt wird. Und der Lido darf als Qualitätsmerkmal die blaue Flagge hissen. Das bedeutet, das Wasser ist sehr sauber ist.

Der Lido ist mit vielen Traghetto-Linien, vornehmlich der Linie No 1 gut erreichbar.

Noch mehr Tipps für VenedigMieten Sie sich mal ein Fahrrad und radeln sie entlang der Lagune oder des Meeres an den Murazzi.

Nach einigen Kilometern erreichen Sie Malamocco, das älteste Dorf im Süden der Insel. Der alte Ortskern wurde sensibel renoviert – man hat das Gefühl, die Zeit ist hier stehen geblieben. Früher der Hauptort der Insel, hat er heute kaum mehr als 1.000 Einwohner.

Burano

Die kleine Laguneninsel ist zwar nicht unbekannt, wird aber trotzdem oft übersehen. Wer jedoch mit dem Boot in die nördliche Lagune zu dieser kleinen Insel übersetzt, wird mit einer zauberhaften Idylle belohnt.

Venedig: Die lagune per Boot erkunden
Die bunten Häuschen auf der Insel Burano sind das ideale Fotomotiv.

Grell-bunte Gebäude, hervorragende Restaurants (und weniger Touristenfallen) und der einzigartige Charme Buranos sind einige dieser Belohnungen. Wer Zeit hat, sollte auch das Spitzen-Museum auf der Insel besuchen.

Torcello

Die winzige Insel Torcello hat nur eine Handvoll Einwohner, wird im Sommer jedoch häufig von vielen Touristen besucht. Sie ist die Keimzelle der Besiedlung der Lagune – sozusagen die Gründungsinsel von Venedig.

Noch mehr Tipps für VenedigIhre größten Sehenswürdigkeiten sind die Basilika der Heiligen Maria Assunta, die venezianisch-byzantinische Mosaiken und vom Glockenturm einen Blick auf die Nachbarinsel Burano bietet, sowie die pfeilerlose Brücke Ponte del Diavolo und der steinerne Thronsitz Trono di Attila.

Wandern Sie mal über die Wiesen, beginnend gleich hinter der Kirche an die Lagune, und Sie werden die einmalige Ruhe dieser Insel, den Atem der Natur spüren. Sie hat etwas Besonderes – Unvergängliches.

Neben dem renommierten Cipriani, das vor allem bei den venezianischen Brautpaaren sehr belilebt ist, wird entlang des Hauptkanals zu fairen Preisen leckeres Essen serviert.

Unterhaltung

Maskenpflicht? Ja, bitte! Venedig, Karneval,Das wohl berühmteste Event des Jahres, der „Carnevale di Venezia“, findet die letzten 12 Tage vor dem Aschermittwoch statt.

Im Mai findet auf dem Markusplatz das „Christi Himmelfahrtsfest“ (Festa de la Sensa) statt.

Venedig - wie es wohl früher hier aussah?
Die antiken Prunkschiffe können nur bei der “Regatta storica” bestaunt werden.

Am 1. Sonntag des Septembers findet die traditionelle Gondelregatta statt, zu der sich auch die Bevölkerung Venedigs in ihren traditionellen Gewändern präsentiert.

Auch zu Beginn des Septembers, meist in der 1. Woche, treffen sich alle Filmbegeisterten zum Fest der „Biennale“, den Filmfestspielen auf dem Lido.

Dies ist wie bekannt ebenfalls ein Fest der Eitelkeiten. Und deshalb wird das Casino auf der Insel jedes Jahr aus Neue umgestaltet..

Wer sein Glück bei am Spieltisch versuchen will, sollten dies bei einem Besuch im Casinò Municipale – am Canal Grande gelegen – versuchen.

Ein schönen Abend kann man im „Teatro Goldoni“ oder „Teatro la Fenice“ geniessen. Aber etwas ganz Besonderes ist ein Abend bei “Musica a Palazzo” im Palazzo Barbarigo Minotto.

La Traviata oder die Hochzeit des Figaro face-to-face mit den Sängern, in einem venezianischen Palazzo des 17. Jahrhunderts unter Tizian-Fresko zu erleben, wird unvergesslich bleiben.

Noch mehr Tipps für VenedigText und Fotos: Annemarie Heinrichsdobler

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