Wenn ich auf die Frage, wo ich in Urlaub war, antworte: Mauritius, folgt immer: “Oh, da möchte ich auch hin, das muss ja ein Paradies sein.” Richtig, mein Paradies: bizarre Berge, liebliche Hügel, fruchtbare Plantagen, endlose Strände mit glasklarem Wasser – und die freundlichsten und friedfertigsten Menschen jeglicher Coleur. Mauritius ist so viel mehr als nur Sand und Strand, deshalb folgen Sie mir heute und in den nächsten Tagen auf eine meiner Lieblingsinseln. Quer über die Insel nach Pampelmousses, oder zu einem der vielen Tempel und zum Grand Bassin.
Quirlige Hauptstadt
Es ist Samstag und damit zentraler Markttag in Port Louis. Wir wühlen uns durch Tausende von fliegenden Händlern und erreichen schliesslich die zentralen Markthallen (Marche central), in denen das pralle Leben tobt.
Obst, Gemüse, Gewürze, Fische, Hähnchen, halbe Schweine, alles ist im Überfluss vorhanden. Ein herrliches Erlebnis, inmitten des Gewühls zu feilschen, tägliches Leben hautnah zu erleben.
Nach diesem hektischen Treiben spazieren wir über die Straße in eine ganz andere Welt, die moderne und sehr ansprechende Waterfront, in das relativ neue Einkaufszentrum “Caudan Waterfront”.
Auf mehreren Ebenen bietet es alles an Gütern, die dem betuchten Mauritianer und den vielen noch betuchteren Touris das Leben verschönert. Exklusive Klamotten, wunderschöne Stoffe, Deko usw. Dann schauen wir im Blue Penny-Museum vorbei. Ja die berühmte Blaue Mauritius gibt es wirklich, sie findet sich hier im Original.
Garten-Paradies
Im Norden der Hauptstadt, ein Kontrastprogramm: der Botanische Garten von Pampelmousses.
Dieser “Garten” ist weltweit bekannt für seine einzigartige Sammlung an unendlich vielen Arten exotischer Pflanzen.
Etwa 80 verschiedenen Palmenarten einschließlich der gigantischen Victorial Regia Wasserlilie und der Talipot-Palme, die nur einmal in 60 Jahren blüht und dann stirbt, gibt es hier zu bestaunen.
Pfeffersträucher, Bambushaine, Muskatnussbäume und viele Arten an Orchideen lassen sich ebenfalls finden.
Die Gärten von Pampelmousses wurden 1767 von Pierre Poivre auf dem Grundstück des französischen Gouverneurs Mahe de Labourdonnais errichtet.
Wir können einfach nicht aufhören, die vielen exotischen Blüten zu fotografieren…
Quer durch Mauritius
Neben den erwähnten Naturschönheiten gibt es eine Vielzahl von interessanten Sehenswürdigkeiten: ein Besuch des Zuckermuseums, der Casela Bird Park, der niedlichen Parfümerie Ylang Ylang, Bois Cheri für den Teefreund, La Vanille Crocodile Park, der River Gorges National Park, die Chamaral Falls, Coloured Earth und …
Weit über 60% der Bevölkerung Mauritius ist indischer Herkunft. So ist die wohl größte Tempelanlage, der Sivala-Tempel, im Ort Triolet (zwischen Cap Malheureux und Port Louis).
Sehr schön sind die für die indische Kultur typischen und besonders farbenprächtigen Abbilder von Shiva, Brahma, Vishnu oder anderen Gottheiten.
Mauritianischer Ersatz für den Ganges ist der “heilige Tropfen”, das Grand Bassin. Und Gandhi hat diesen See bei seinem Aufenthalt in Mauritius geweiht.
Tempel und Schreine umgeben den See, und das ganze Jahr hindurch kommen Gläubige, die hier beten, Wasser für rituelle Reinigungszeremonien schöpfen und Gott Shiva Blumenopfer darbringen.
Im Februar/März feiern sie hier Maha Shivaratree, das größte religiöse Hindufest außerhalb Indiens.
Über die bewaldete Hochebene Plaine Champagne – wer Zeit und Musse hat, kann hier Tagelang auf gut ausgeschilderten Wegen in unberührter Natur wandern – geht es wieder zurück ins Inselinnere.
Im Zentrum von Mauritius entwickelte sich auch die Textilindustrie, ein weiterer Garant für den mauritianischen Wohlstand neben Zuckerrohr und Tourismus. Firmen wie Cerruti, EspritK und Max Mara oder Karl Kaiser (= Hugo Boss) produzieren vor Ort. Schnäppchenjäger aufgepasst.
Wir verkosten Rum in einer Destillerie, bestaunen die Wasserfelder der Salzgewinnung (durch Verdunstung),
kommen an der einen und anderen Hochzeit vorbei und beschließen unsere Rundfahrt in Port Louis in einer Hafenbar mit Aussicht.
Wagen Sie mit mir einen “Sega” an einem Public Beach und genießen Sie ein köstliches Eis aus einem bimmelnden Eiswagen. Dann schauen Sie morgen auch vorbei.
Es gibt auch noch andere Inseln im Indischen Ozean. Neugierig?
Text: Annemarie Heinrichsdobler
Bilder: Edmund Heinrichsdobler