Die Weine der Toskana sind die Verkörperung der ältesten Winzertraditionen in Europa, das haben wir auf unserer Reise kennengelernt. Am Ende unserer Weinreise in die Toskana begaben wir uns auf die Spuren des Brunello und besuchten die Weingüter Luce della Vite und Campo alle Comete.

Dies hier ist Teil 3 unserer Recherchereise zum Wein in die Toskana. Die Genussreise zum Wein Teil 1 und weitere Reiseziele Teil 2 finden Sie in unserem Archiv.

Luce della Vite s.r.l.

Eine Weinreise in die Toskana Teil 3Wir wollen nach Besichtigung der historischen Gemäuer von Siena und der Stadt Montalcino uns endlich auf die Spuren des Brunello begeben, unser Ziel dafür das Weingut Tenuta Luce. Den Flaschen mit den Sonnenstrahlen auf dem Etikett eilt ein gewisser Ruf voraus.

Wir fahren in das Herz des Val d’Orcia-Parks, der seit 2004 Unesco-Weltkulturerbe ist. Abgeschiedenheit und Wildheit empfangen uns. Weit und breit keine Stadt in Sicht.

Endlich das Gut Luce. 249 Hektaren, davon 88 unter Reben.

Eine Weinreise in die Toskana Teil 3
Stefano Ruffini

Wir treffen Stefano Ruini. renommierter Kellermeister und Önologe des Hauses. 20 Jahre hat er in Bordeaux gearbeitet und ist seit 2017 auf Luce. Er führt uns und gibt einen kleinen Einblick in seine Welt, deren Geschichte schnell erzählt ist.

Zwei Freunde, zwei große Autoren der zeitgenössischen Geschichte des Weins, trafen aufeinander: Vittorio Frescobaldi und Robert Mondavi.

Anfang der 90er Jahre entschlossen sich die beiden zu einer bisher einmaligen Zusammenarbeit. Diese Verbindung brachte einen neuen, einzigartigen Blend aus Sangiovese und Merlot hervor. Sein Name: Luce.

Die Idee zu dem Namen stammte von Robert Mondavis Frau Margrit. Die Sonnenstrahlen und das damit einhergehende Wiedererwachen des Lebens nach einem heftigen Gewitter in Montalcino hatten sie dazu inspiriert.

Eine Weinreise in die Toskana Teil 3Aus dem Namen Luce wurden auch die Bezeichnungen der anderen Weine der Tenuta abgeleitet: Lucente, dessen erster Jahrgang 1995 im Jahr 1997 präsentiert wurde, und Luce Brunello di Montalcino, der 2007 – exakt zehn Jahre später – mit dem Jahrgang 2003 auf den Markt kam.

Mit Weinbergen auf einer Höhe zwischen 350 und 420 Metern über dem Meeresspiegel verfügt die Tenuta Luce Della Vite über einige der höchstgelegenen Parzellen der Region. In Kombination mit den hervorragenden Lagen an Südhängen reifen die Trauben der Rebsorte Sangiovese bis zur Perfektion.

Eine Weinreise in die Toskana Teil 3Auf diesen besonders für den Weinbau geeigneten Flächen mit optimaler Sonnenlage befindet sich unterirdisch angelegt und damit absolut integriert in die Landschaft, der Weinkeller von Luce, die Keimzelle für anspruchsvolle toskanische Spitzenweine.

Die Verbindung der Protagonisten der Weinbaugeschichte und Montalcino mit der ausdrucksstarken Rebsorte des Bordeaux sei ein Volltreffer gewesen, so ein vorsichtiges Fazit von Stefano Ruini.

Und ergänzt schmunzelnd: Er sei kein Winzer, sondern mehr eine Hebamme, damit die guten Weine das Licht der Welt erblicken können.

 

Campo alle Comete

Eine Weinreise in die Toskana Teil 3Am nächsten Tag geht es zum letzten Weingut mit einem recht poetischen Namen: Campo alle Comete, das Kometen-Feld, im Weingebiet Bolgheri DOC.

Der Wein der Region gehört zu einem der edelsten italienischen Weine überhaupt, und die Anbauzone genießt auch außerhalb Italiens großes Renommée.

Eine Weinreise in die Toskana Teil 3Die Appellation liegt in der Gemeinde Castagneto Carducci und wird im Westen vom Meer begrenzt und im Osten von einer wie ein Amphitheater geformten Hügelkette, die diese toskanische Enklave wie ein Schutzwall umgibt.

Seine Berühmtheit verdankt Bolgheri neben der Schönheit des Ortes der vielen Sonne. Damit verbunden ist das glitzernde Funkeln des im Westen sich abzeichnenden Tyrrhenischen Meeres.

Eine Weinreise in die Toskana Teil 3Campo alle Comete ist Teil dieser besonderen Welt. Fast versteckt liegt hinter Pinienwipfeln und Palmen eine große Villa.

Ein Rundbau, der an die etruskischen Gräber erinnern soll, ist der Weinkeller. Die halb unterirdische Lage ermöglicht eine optimale Kontrolle der Temperatur und sorgt dafür, dass der Wein in 20 Stahlfässern und etwa 150 Barriques/Tonneaux ideal reifen kann.

Für diese Weine gilt all das, was Bolgheri so einzigartig macht: gemäßigtes Klima, auch im Hochsommer gute Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, sowie viel Licht.

Eine Weinreise in die Toskana Teil 3
Jeanette Servidio

Chefin des Gutes ist Jeanette Servidio. Sie hat deutsche Wurzeln und arbeitet seit ihrer Ankunft in Italien in der Weinbranche.

Von ihr erfahren wir, dass hier die in dieser Region üblichen Rebsorten wie Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Syrah und Petit Verdot angebaut werden. In der Zukunft will man vermehrt auf Cabernet Sauvignon setzen.

Die Etiketten aller Weine von Campo alle Comete zeigen Ausschnitte aus zwei Gemälden von Nicoletta Ceccoli, einer Künstlerin aus San Marino. Diese hat dank ihrer Kinderbuchillustrationen internationale Berühmtheit erlangt. Das Logo des Gutes lehnt sich deshalb nicht zufällig an der perfekten Form der Pusteblume an.

 

Il Vallini

Eine Weinreise in die Toskana Teil 3
Emanuele Vallini

Übernachtet wird im Campostrella Sport Residence in Castagneto Corducci, wobei der Abend noch eine Überraschung erhält.

Mit dem Auto geht es in La Carabaccia in Bibbona zu Koch Emanuele Vallini, besser bekannt als “Il Vallini“, der beliebte italienische Fernsehkoch. Auch war er zwei Jahre Botschafter der italienischen Küche in der Tschechischen Republik in Prag.

Der Abschluß der fünftägigen Reise ist ein kulinarischer Höhepunkt.

Er verzauberte uns mit seiner legendären Zwiebelsuppe „Carabaccia“, Kabeljau „fasta alla Livornese“, „Millefoglie di Lingua“ einer hauchdünnen Rinderzunge und „Girasole di Patate“, hauchdünnen Kartoffeln gekrönt mit Porcini und seinem einmaligen Tiramisu.

Eine Weinreise in die Toskana Teil 3Seine Frau Ornella versorgt uns am Abend mit vorzüglichen Weinen, natürlich aus der Region, deren Ursprung sich bis zu den Etruskern zurückverfolgen lässt. Im Mittelalter entstanden viele der Bauwerke, die noch heute Bibbonas Altstadt prägen.

Die Heimreise am nächsten Tag fällt schwer und wir starten sie mit dem Versprechen, Wiederzukommen in die Toskana, in der es schließlich mehr als nur fünf Weingüter gibt.

 

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