Purine sind Eiweißbausteine, die in tierischen sowie in pflanz­lichen Lebensmitteln in unterschiedlicher Konzentrationen vorkommen und die der Körper im Stoffwechsel zu Harnsäure umbaut. Bei einer purin- bzw. harnsäurearmen Diät muss deshalb die Gesamtzufuhr an Purinen gesenkt werden. Hier finden Sie Tipps, wie Sie sich bei Gicht und/oder erhöhten Purinwerten ernähren können.

Gicht: Störung im Harnsäurestoffwechsel

Bei der Gicht handelt es sich um eine Störung im Harnsäurestoffwechsel. Der Harnsäurebestand des Körpers resultiert aus der Aufnahme und Ausscheidung.

Dabei erfolgt die Zufuhr aus der körpereigenen Neubildung von Harn­säure und der Aufnahme von Purinen mit der Nahrung.

Purine sind Eiweiße, die der Körper zu Harnsäure abbaut.

Wer Gicht hat, muss purinarm essen, damit die Harnsäurekonzentration im Blut nicht zu hoch wird.

Überschreitet die Harnsäurekonzentration einen bestimmten Grenzwert, besteht die Gefahr, dass sie ihre Löslichkeitsgrenze erreicht und „ausfällt“, d. h. Kristalle bildet.

So entsteht das Krankheitsbild der Gicht: Harnsäurekristalle lagern sich im Körper – bevorzugt in Gelenken, Knorpeln oder Nieren – ab und rufen dort Entzündungen und Gewebeveränderungen hervor.

Beim Gichtanfall kommt es so zu plötzlichen Schmerzen. Die Ursache für einen erhöhten Harnsäurespiegel im Blut liegt meist da­rin, dass zu wenig Harnsäure über die Nieren ausgeschieden wird.

Ziel einer Ernährungsempfehlung muss in jedem Fall sein, der Harnsäurebildung im Körper entgegenzuwirken und somit die Gesamtzufuhr über die Nahrung zu verringern.

Da die Lebensmittel sehr unterschiedliche Mengen an Purinen enthalten, müssen bei einer Diät Nährwerttabellen zur Hilfe genommen werden.

In den meisten Tabellen sind die Puringehalte bereits in Harnsäure umgerechnet.

Grund­sätzlich gilt, daß die Harnsäurezufuhr pro Woche nicht höher als 500 mg pro Tag bzw. 3.000 mg pro Woche liegen sollte.

Allerdings haben nicht alle Purine in Lebensmitteln den gleichen Einfluss­ auf die Harnsäurekonzentration im Blut oder deren Ausscheidung. Außerdem ist die Purinzusammensetzung der Nahrungsmittel auch von der Lagerung oder Zubereitung abhängig. Diese Aspekte sind in den standardisierten Tabellen nicht berücksichtigt.

Was essen bei erhöhten Harnsäurewerten? WHVon bestimmten Lebensmitteln weiß man, dass sie einen besonders hohen Gehalt an Purinen enthalten.

Dazu zählen bei den tierischen Erzeugnissen z. B. Innereien, wie Leber, Niere, Bries und Herz, einige Fischsorten und Krustentiere, z. B. Salzheringe und Hummer, sowie die Haut von Fisch, Geflügel und Schwein. Diese Produkte sollten unbedingt gemieden werden.

Fleisch und Wurstwaren zählen generell zu den purinreichen Lebensmitteln und sollten deshalb nicht uneingeschränkt verzehrt werden. Empfehlenswert sind kleinere Fleisch- und Wurstportionen.

Als gute Alternative bietet sich Käse an: Käse ist purinarm und eignet sich – genauso wie Wurst – als Brotbelag, als Snack, zum Über­backen oder für Salate. Viele Feinkost- und Fachgeschäfte bieten eine große Auswahl verschiedenster Spezialitäten an.

Bei den pflanzlichen Nahrungsmitteln sind Hülsenfrüchte zu meiden. Besonders Erbsen, weiße Bohnen und Linsen sollten nicht häufig auf dem Speiseplan stehen.

Eiweiß in Form von Milch, Milchprodukten und purinarmen Pflanzen­produkten sind erlaubt. Es muss aber berücksichtigt werden, dass auch purin­arme Lebensmittel, wie manche Gemüsesorten, z. B. Salate oder Blumenkohl, eine wesent­liche Purinquelle darstellen, wenn sie in besonders großen Mengen verzehrt werden.

Was essen bei erhöhten Harnsäurewerten?

Neben der Höhe der Purinzufuhr wird die Harnsäurekonzentration im Blut auch durch andere Ernährungsfaktoren bestimmt.

Übergewicht begünstigt die Entstehung von Gicht.

Neben einer geringen Purinzufuhr ist daher die Normalisierung des Körpergewichts ein wichtiger Bestandteil der Ernährungstherapie.

Gesunde Mischkost mit viel Obst und Gemüse sowie mageren Fleischerzeugnissen und Milchprodukten bietet sich an.

Auch der Verzehr von Alkohol spielt eine Rolle in der purinarmen Diät.

Alkohol hemmt die Harnsäureausscheidung über die Niere und führt somit zu einer Erhöhung der Harnsäurekonzentration im Blut.

Bier enthält zusätzlich Purine und ist besonders ungünstig.

Um die Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren zu steigern, empfiehlt es sich, viel – mindestens zwei Liter pro Tag – zu trinken. Mineralwasser, Kräuter- und Früchtetees bieten sich an.

Weitere Tipps rund um eine gesunde Ernährung finden Sie hier.

xxxx

xxx

Fotos: MEV-Verlag

 

Vorheriger ArtikelRote Bete-Suppe mit Wasabi-Schaum © Johann Lafer
Nächster ArtikelFrühlingsscholle mit Krabben und Kartoffelsalat