Eine bundesweite Studie des Arbeitskreis Jod hat ergeben, dass täglich rund 119 µg des Spurenelementes mit der Nahrung aufgenommen werden. Dort wurde auch das lange Zeit gültige „Nord-Süd-Gefälle“, wonach die Jodaufnahme im Norden Deutschlands höher sein sollte als im Süden, widerlegt. Heute ist die Jodaufnahme in allen Regionen nahezu gleich. Unsere kompetente Antwort beantwortet, wie der Jodbedarf sicher gedeckte werden kann.

Trotzdem wurde festgestellt, dass nur 12 % der Untersuchten ausreichend mit Jod versorgt waren. Ebenso kam heraus, dass beim Durchschnitt der deutschen Bevölkerung ein Versorgungsdefizit von 60 bis 80 µg Jod pro Tag besteht.

Werden diese Daten jedoch mit früheren Ergebnissen verglichen, lässt sich eine leichte Verbesserung der Jodversorgung infolge der häufigeren Verwendung von jodiertem Speisesalz in Haushalten sowie bei der Herstellung von Lebensmitteln feststellen.

Hintergrundinfo

Der Bestand von Jod im menschlichen Körper beträgt 10-20 mg, wovon sich rund 80 % in der Schilddrüse befinden.

Wie kann der Jodbedarf sicher gedeckt werden?Jod wird für die Bildung der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Tetrajodthyronin, auch Thyroxin genannt (T4), be­nötigt.

Für eine normale Funktion der Schilddrüse sind ca. 180 bis 200 Mikrogramm (µg )/Tag erforderlich.

Diese Hormone regeln zahlreiche Stoffwechselvorgänge (Eiweissaufbau, Kohlenhydrat- und Fettverbrennung) und werden für den Aufbau des Skeletts und die Regulierung des Wärmehaushalts des Körpers benötigt.

Da ständig kör­pereigenes Jod für diese Hormone verbraucht wird, ist eine tägliche Zufuhr mit der Nahrung unerlässlich.

Wird nicht genügend Jod über eine längere Zeit aufgenommen, bildet der Körper weniger Schilddrüsenhormone. Die Folge ist: Das Gewebe der Schilddrüse wächst. Diese Vergrößerung wird Struma (Kropf) genannt. Auch ein Jod-Überschuss führt zu Stoffwechselstörungen (Schilddrüsenüberfunktion).

Wie kann der Jodbedarf sicher gedeckt werden?Empfehlungen

Anerkannte Organisationen, wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) oder die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehlen Jugendlichen und Erwachsenen eine Aufnahme von 180 bis 200 µg pro Tag bzw. 150 bis 300 µg pro Tag. Schwan­gere und stillende Mütter sollen täglich zwischen 230 und 260 µg aufnehmen.

Durch ihr natürliches Lebensumfeld sind Seefische, Muscheln und Meeresfrüchte besonders reich an Jod.

Fische enthalten davon im Durchschnitt 0,1 bis 1 mg/ kg. Da wundert es nicht, dass bereits 200 g Kabeljau den Tagesbedarf an Jod eines Erwachsenen decken können.

Ferner kommt das Spurenelement in weiteren tierischen Lebensmitteln wie Innereien, Milch und Eiern vor.

Der Jodgehalt in Lebensmitteln, die nicht aus dem Meer kommen, ist vom Boden abhängig. Enthält er viele Jodsalze, gelangt auch viel Jod über die Nahrungskette in tierische oder pflanzliche Lebensmittel. Es sollte jedoch be­rücksichtigt werden, dass der Jodgehalt der Lebensmittel nicht gleichzusetzen ist mit dem der Rohware, da bei der Zubereitung Verluste auftreten.

Wem es nicht möglich ist, regelmäßig Seefische oder Meeresfrüchte in seinen Speiseplan aufzunehmen, für den gibt es zwei Möglichkeiten, den Jodkonsum zu erhöhen: die Verwendung von Jodsalz im Privathaushalt oder den Kauf von mit Jodsalz hergestellten Lebensmitteln. J

odiertes Speisesalz enthält etwa 15 bis 25 mg Jod pro kg Salz. Bei einer regelmäßigen Verwendung werden pro Tag rund 20 µg mehr Jod aufgenommen.

Seit 1991 ist es gesetzlich erlaubt, Jodsalz für die Herstellung von Wurst-, Fleischwaren und Käse zu verwenden. Für Wurstwaren kann jodiertes Nitritpökelsalz verwendet werden.

Verzehrt ein Erwachsener pro Tag etwa 80 bis 100 g mit Jodsalz hergestellte Wurst, kann die Jodzufuhr um etwa 20 bis 50 µg pro Tag erhöht werden. So könnten auch Fleisch- und Wurstwaren einen Beitrag zur Sicherung der Jodversorgung leisten.

Eine sichere Deckung des Jodbedarfs ist einfacher als viele denken. Auf der sicheren Seite ist man durch den regelmäßigen Verzehr von frischem Seefisch, mindestens zweimal pro Woche. Aber auch mit Jodsalz versehene Lebensmittel, wie Wurst oder Brot, sind eine sinnvolle Alternative.

Text: Dipl. Oecotrophologe Marco Theimer 

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