Klaus Erfort gehört zu den besten Köchen Deutschlands. ­Seine Küche vereint unterschiedliche Aromen und Texturen zu ausbalancierten Kreationen. “Die Wahrheit liegt auf dem Teller“ lautet das Credo des vielfach ausgezeichneten Drei-Sterne-Koch. Zugleich kocht er nach dem Leitspruch “ehrliches Handwerk für höchsten Genuss”.

Dass Klaus Erfort als Kind nur ungern bei seiner Mutter in der Küche stand, ist kaum vorstellbar: „Ich fand es früher langweilig, beim Kochen dabei zu sein“, erklärt der Chef des GästeHauses Klaus Erfort in Saarbrücken.

Das änderte sich erst, als er durch Zufall ein Schulpraktikum in einem kleinen Restaurant im Saarland absolvierte. Die straffe Organisation und der genau geplante Ablauf in der Küche beeindruckten ihn so sehr, dass er beschloss, selbst Koch zu werden.

„Ich habe gemerkt, was man mit der Arbeit in der Küche erreichen kann, nämlich die Stimmung der Gäste zu beeinflussen”, sagt er.

Klaus Erfort: "Die Wahrheit liegt auf dem Teller"
Steinbutt in Olivenöl

Deshalb hat er heute als Küchenchef nur ein Ziel: dem Gast Freude am Genuss zu bereiten. Klaus Erfort ist einer der stillen Spitzenköche Deutschlands. Man kennt ihn weder aus dem Fernsehen, und bisher hat er nur ein Kochbuch herausgebracht. Er konzentriert sich voll und ganz auf seine Arbeit in der Küche.

Nach seiner Ausbildung im Saarland arbeitete er im Restaurant Bareiss bei Claus Peter Lumpp und bei der langjährigen Nr. 1 Harald Wohlfahrt in der Schwarzwaldstube im Hotel Traube Tonbach in Baiersbronn.

Nach Stationen in Restaurants wie der Orangerie im Parkhotel Gengenbach im Saarland und dem Imperial im Schlosshotel Bühlerhöhe in Baden-Baden, in denen er als Küchenchef jeweils mit einem Stern ausgezeichnet wurde, fand er seinen Platz 2002 in der eigenen Küche. Er eröffnete als Gastronom sein “Gästehaus Klaus Erfort” in Saarbrücken.

Klaus Erfort: "Die Wahrheit liegt auf dem Teller"
Gästehaus Klaus Erfort in Saarbrücken

Bereits 2002 erkocht er sich den ersten Michelin-Stern und 17 Punkte im Gault Millau für das GästeHaus Erfort. 2004 folgte der zweite Stern und 18 Punkte. Dann wurde er vom Gault Millau zum “Koch des Jahres 2008” gewählt, erhielt 19 Punkte und den dritten Stern. 2011 bekam er bereits 19,5 Punkte.

In seinen Gerichten gibt er der Frische den absoluten Vorrang. “Ich koche nach dem Motto: Die Wahrheit liegt auf dem Teller”, sagt er über sich selbst. Die Basis für seine puristische elegante Küche sind hervorragende Produkte.

Ganz besonders achtet er auf Proportion und Balance der einzelnen Gänge. “Es ist viel schwieriger, ein Gericht auf wenige Komponenten zu reduzieren, als viele Aromen zu vermischen”, erklärt er.

Stets auf seine Arbeit konzentriert ist er seiner Passion einer leichten, französischen Küche treu geblieben. Der Einfluss des nahen Frankreichs ist unverkennbar: “Die Qualität von Mieral-Taube, Aquitaine-Caviar oder Bretonischem Steinbutt ist erstklassig und einzigartig”, betont Klaus Erfort.

Klaus Erfort: "Die Wahrheit liegt auf dem Teller"
Interpretation von Himbeeren und Schokolade

Er gehört nicht zu den Köchen, die sich nur auf regionale Produkte konzentrieren, reduziert seine Gericht auf das Wesentliche und spielt dabei oft mit dem Gegensatz von Süße und Säure: Das Gänsestopfleber-Pavé wird mit gepfefferter Ananas und grünen Mandeln serviert, der Blaue Hummer kommt mit Pfifferlingen und karamellisiertem Pfirsich.

Klassische Gerichte, wie der Rehrücken aus der Eifel mit Spitzkohl werden mit Szechuan-Pfeffer und Nespoli, der japanischen Wollmispel, sanft modernisiert.

Bis 2021 war Klaus Erfort einer der Drei-Sterne-Köche Deutschlands. Nach einem schwierigen Jahr für die Gastronomie hat er einen Stern verloren. Wir finden allerdings die Herabstufung dieses sympathischen Spitzenkochs nicht ganz fair… Denn seit seinem 21. Lebensjahr erkochte er sich Sterne, 10 Jahre lang einen Stern, dann fünf Jahre zwei Sterne, zuletzt 13 Jahre lang ununterbrochen drei Sterne. Toll!

Wir sind sicher, dass der 3. Stern bald wieder folgen wird.

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Text: Dr. Michael Polster
Fotos: Klaus Erfort / Dr. Michael Polster

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