Welche Großmutter kennt sie nicht, Ringelblumensalbe, Arnika und etliche andere bewährte Hausmittelchen, die heute leider mehr und mehr in Vergessenheit geraten. Hier stellen wir einige Pflanzen vor, die gegen sommerliche Wehwehchen helfen und leicht zu finden sind.
Ayurveda, TCM & Co. sind in aller Munde. Doch eigentlich brauchen wir überhaupt nicht in die Ferne schweifen.
Vor unserer Haustür oder zumindest vor den Grenzen der Stadt erfreut uns die Natur von Frühling bis Herbst mit grünen Wäldern und üppigen Wiesen voller Blumen und Kräuter.
Und die sind nicht nur eine Augenweide, sondern bieten zahlreiche Pflanzen, die als natürliche Heilmittel eingesetzt werden können.
Die Ernährungswissenschaftlerin Karin Buchart sammelt seit 2005 das alte Heilwissen im österreichischen Pinzgau als Grundlage für die Wiederbelebung der einheimischen Traditionellen Heilkunde.
Sie befragte dazu über 20 Saalachtaler und forschte in alten Schriften der Region. Im folgenden finden sich ausgewählte, zur Jahreszeit passende Rezepte aus ihrem Buch „13 Plagen in den Alpen und die Hilfe mit natürlichen Heilmitteln“, erschienen im Rupertus Verlag in Schwarzach/A.
Die Traditionelle Europäische Heilkunde, kurz TEH®, ist eine Erfahrungsheilkunde, die sich über Jahrtausende entwickelt hat. Viele Anwendungen haben heute wissenschaftliche Erklärungen gefunden.
Selbst wenn dieser Nachweis noch aussteht: Heilmittel, die sich über so lange Zeit immer aufs Neue bewiesen haben, vermitteln Vertrauen und verdienen eine wertschätzende Weitergabe an kommende Generationen. Traditionelle Heilmittel helfen aber nur bei richtiger Anwendung. Vor unsachgemäßer Verwendung wird ausdrücklich gewarnt.
Insektenkiller
Wer in engem Kontakt mit der Natur steht, hat manchmal auch unangenehmen Körperkontakt mit ihr. Insektenstiche gehören dazu.
Dagegen ist ein Kraut gewachsen, das beinahe überall zu finden ist: der Spitzwegerich.
Frische Spitzwegerichblätter pflücken, zerdrücken, sodass etwas Pflanzensaft austritt und auf den Insektenstich legen.
Spitzwegerich wirkt zusammenziehend und dadurch auch blutstillend und ist ein schnell verfügbares Mittel bei Nasenbluten und kleinen Verletzungen.
Blumen bei Prellungen
Gänseblümchen – bei trockenem Wetter gepflückt – mit Stiel und Blüten in ein verschließbares Gefäß geben und mit klarem Schnaps aufgießen. Den Aufguss 2-3 Wochen ziehen lassen.
Die Gänseblümchentinktur empfiehlt sich bei kleinen offenen Wunden, Prellungen, Verstauchungen und blauen Flecken. Die Wundheilung wird beschleunigt. Die Tinktur wird äußerlich zum Einreiben oder als Auflage verwendet. Bei Zerrungen und Entzündungen helfen übrigens auch eine Auflage aus Weißkraut- und Kohlblättern oder Quark.
Stoffwechsel ankurbeln
Je eine Handvoll Gänseblümchen und Löwenzahnblätter als Salat zubereiten und mit 2 EL Rapsöl, 1 EL Weinessig und ¼ TL Kräutersalz als Marinade anrichten. Der Gänseblümchen-Löwenzahnblätter-Salat bringt den Stoffwechsel in Schwung.
Muntermacher-Fußbad
50 g gemahlene, getrocknete Rosen- und Malvenblüten, Schachtelhalm, Salbei und Lavendel mit 1 kg Steinsalz vermischen und in Gläser füllen.
Für ein Fußbad wird 1 EL Badesalz in 3 l Wasser aufgelöst. Das Fußbad erfrischt und wirkt gegen Schweißfüße.
Altbewährtes Durchfallmittel
Heidelbeeren gehören in jede Hausapotheke, erfuhr Karin Buchart von alten Saalachtaler Bauern. Heidelbeeren helfen gegen Durchfall und schmecken obendrein noch gut. Die Beeren eignen sich zum Trocknen und sind so lange haltbar.
Farnblatt-Fußbelebung
Im Saalachtal kennt man ein ganz einfaches Mittel, das die Füße wieder frisch macht: Nehmen Sie ca. 20 cm einer Farnkrautspitze und legen Sie das frische Blatt vorne in die Schuhe.
Dabei spielt es nach den Erzählungen der Saalachtaler keine Rolle, welchen Farn Sie erwischen. Innerhalb von 20 Minuten werden die Füße nicht mehr brennen.
Weitere Tipps für Spa-Treatments für Zuhause und kochen mit Kräutern finden Sie in unserem Archiv. Stöbern Sie doch mal …
Text: Verena Wagner
Fotos: Anita Buchart (4x), Verena Wagner (2x), Annemarie Heinrichsdobler (2x)