Um den Golfsport ranken sich viele Mythen und Vorurteile. Golf ist teuer, kompliziert, spießig – nur ein Rentnersport? Wir räumen mit den acht häufigsten Irrtümern auf.

Der legendäre Berufsgolfer Arnold Palmer brachte die Faszination des Golfsports einst auf den Punkt: „Das Einzige, was noch schlimmer ist als schlecht zu spielen, ist gar nicht zu spielen.“

Auch heute gibt es noch Vor­behalte gegenüber dem Golfsport, die so manchen davon abhalten, sich näher damit zu beschäftigen.

Deutschlands größter Golfverein, die Vereinigung clubfreier Golfspieler (VcG) hat die gängigsten Irrtümer unter die Lupe genommen und zeigt, was wirklich dahinter steckt.

Irrtum 1: Golfen ist ein Zeitfresser

Wer meint, eine Runde Golf muss wenigstens 5 Stunden dauern, der irrt. Mittlerweile kann man auf den meisten der rund 750 Golfanlagen in Deutschland auch eine schnelle Runde über 9-Löcher spielen.

„Das macht Lust auf einen kurzen Ausflug zum Golfplatz in der Mittagspause oder nach Feierabend“, sagt VcG-Geschäftsführer Marco Paeke.

„Ein geübter Golfer kann eine 9-Löcher-Runde bereits in gut 90 Min. absolvieren, also volles Golfvergnügen genießen ohne zu viel Zeit zu investieren.“

Auch für Turnierspieler gibt es zahlreiche Gelegenheiten: Sowohl an Wochen­enden als auch an Werktagen bieten immer mehr Clubs offene Wettspiele über die kurze Dis­tanz an. „Besonderer Beliebtheit erfreuen sich After-Work-Turniere, die zu einer entspannten Feierabendrunde einladen“, berichtet Marco Paeke.

Irrtum 2: Teuer und kompliziert

„Der Golfsport ist unkomplizierter und preiswerter als viele denken“, erklärt Marco Paeke, „denn heutzutage gibt es viele verschiedene Mitgliedschaftsformen und Preismodelle – da ist für jeden etwas dabei.“

Neulinge können bereits ab 19 Euro einen Schnupperkurs belegen, das Spielen auf öffentlichen Kurzplätzen geht ab 10 Euro los und ein Ballkorb auf der Driving Range ist bereits ab 2 Euro zu haben.

Nicht selten ist die Nutzung von Übungsanlagen zum Putten, Chippen und Pitchen sogar kostenfrei. Auch die Teilnahme an einem DGV-Platzreife-Kurs ist bezahlbar: Los geht’s ab 149 Euro.

„Und wer ernsthaft in den Golfsport einsteigen, sich aber nicht gleich an einen Club binden möchte, ist für einen Jahresbeitrag von 195 Euro bei der VcG gut aufgehoben“, erklärt Marco Paeke.

Das Besondere: Die Clubfreien golfen ausschließlich gegen Gebühr (Greenfee) – d. h., sie zahlen nur, wenn sie spielen.

„Wer zehn Mal im Jahr eine 9-Löcher-Runde dreht, ist inklusive des jährlichen Mitgliedschaftsbeitrags mit rund 500 Euro dabei“, zeigt Marco Paeke auf.

Und die Ausrüstung? Auch die ist erschwinglich: „Ein kompletter Schlägersatz inklusive Golfbag ist schon für unter 300 Euro zu haben.“

Golf - Mythen und Vorurteile?Irrtum 3: Spießige Kleidung ist Pflicht

Knickerbocker, feine Hemden und karierte Westen auf dem Golfplatz sind Relikte vergangener Zeiten.

Heute kommen Golfer in der Regel mit sportlich-legerer Kleidung ins Spiel, wenn auch nicht mit ärmel- und kragenlosen Shirts, Shorts und Trainingsanzügen.

„Es gibt inzwischen sehr stylische Golfmode für alle Altersklassen. Frauen müssen auf dem Golfplatz auch nicht mehr Knie und Schultern bedecken. Nur zu viel Haut sollten sie nicht zeigen“, weiß PGA ­Master Professional Peter Koenig.

Irrtum 4: Golf ist kein Sport

Wer dies behauptet, hat noch nie ernsthaft Golf gespielt. Golf macht fit: Eine 18-Löcher-Runde dauert in der Regel vier bis fünf Stunden.

In ­dieser Zeit werden zwischen 100 und 200 Schwünge absolviert und – auch bei widrigen Wetter­bedingungen – bis zu 10 km zurückgelegt, bei denen der Trolley gezogen oder die Golftasche getragen wird.

Durch die ganzkörperliche Beanspruchung werden, laut Peter Koenig, im Durchschnitt 1.200 kcal verbraucht. „Golfen bietet eine moderate Beanspruchung verschiedener Bereiche“, erklärt der Sportwissenschaftler und Facharzt für Chirurgie Dr. Holger Herwegen. ­

„Neben Kreislauf und Atmung wird insbesondere die Rumpfmuskulatur und somit die Haltung trainiert. Zudem werden die Funktionen des ­Gehirns ­geschult.“ Auch ein therapeutischer Effekt bei zu hohem Cholesterin oder Bluthochdruck ist ­gegeben.

Golf - Mythen und Vorurteile?Irrtum 5: Golf ist ein Rentnersport

Weit gefehlt: 64 % der rund 635.000 im Deutschen Golf Verband (DGV) organisierten Golfer in Deutschland sind laut aktueller DGV-Statistik unter 61 Jahre alt.

Die Zahl der Golfspieler steigt seit Jahren. Auch Kinder und Jugendliche ent­decken zunehmend den Sport für sich wie der Erfolg der bundesweiten Jugendinitiative „Abschlag Schule“ und die Aufnahme von Golf in das Standardprogramm von „Jugend trainiert für Olympia“ belegen.

Golf ist ein Sport für die ganze Familie: „In der Jugend begeistert die Dynamik, mit Mitte Zwanzig oder Dreißig steht dann eher die mögliche persönliche Höchstleistung im Mittelpunkt“, sagt PGA Master Professional Peter Koenig. „In der Mitte des Lebens fasziniert die taktische Herausforderung, mit begrenzteren Mitteln gut zu scoren, und später sind die Freude an der Bewegung und das Spiel in der Natur meist am wichtigsten.“

Irrtum 6: Man braucht gleich starke und gleich alte Spieler

Nein, Golf macht auch mit unterschied­lichen Spielern Spaß, denn die Regeln des grünen Sports ­gleichen Leistungsunterschiede aus.

Auf Grund des individuellen Handicaps, das die Spielstärke eines Spielers bei der Berechnung des Ergebnisses berücksichtigt, können Anfänger problemlos mit erfahrenen Spielern auf die Runde gehen – und sich sogar im fairen Wettbewerb miteinander messen.

Irrtum 7: Golf ist eine Männerdomäne

Golf ist kein Kraftsport, der sich von daher nur für Männer eignet, sondern es kommt haupt­sächlich auf die richtige Technik an. Für Frauen ist der grüne Trendsport deshalb nicht minder attraktiv. In den letzten zehn Jahren stieg die Anzahl der Golferinnen in Deutschland kon­tinuierlich.

„Frauen schätzen am Golfen vor allem die Vielfältigkeit, die das Spiel bietet und das sanfte Training von Kopf bis Fuß“, weiß Peter Koenig. „Frauen sind beim Erlernen des Golfsports und dem anschließenden Üben disziplinierter als Männer. Sie verfolgen ihre Aufgaben konsequenter.“

Golf - Mythen und Vorurteile?Irrtum 8: Golfen ist langweilig

Von Langeweile keine Spur: Wer aktiv dabei ist, merkt schnell, wie wichtig Strategie, Taktik und gute Nerven im Golfsport sind.

Welchen Schläger nehme ich? Wie spiele ich die Bahn? Vor jedem Schlag gilt es, sich Gedanken zu machen, um ­geschickt über die Runde zu kommen.

Bunker und Wasserhindernisse, die wechselnden ­Wetterbedingungen, das Verhalten der Spielpartner, die verschiedenen Bahnen und unterschiedlichsten Golfplätze bundes- und weltweit machen jedes Golfspiel aufs Neue interessant.

Es ist zudem üblich, mit bis zu vier Spielern einen „Flight“ zu bilden – das ist nicht nur kommunikativ, sondern sorgt auch für gemeinsamen Spaß auf der Runde.

PGA Master Professional Peter Koenig: „Während ­einer Runde bieten sich immer wieder Gelegenheiten, sich zu unterhalten, das Spiel zu analysieren und die Taktik für die nächste Bahn zu besprechen. Das kann wohl kein anderer Sport von sich behaupten.“

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Fotos: Dirk Dratsdrummer, www.golfportal-am-niederrhein.de bzw. VcG

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