Besondere Schätze der Natur bietet das Steirische Weinland. Kaum ein gastliches Haus, von dessen Terrasse man nicht auf Weinhügel sieht, denn steirischer Wein gedeiht auf steil abfallenden Hügelketten, die Rebzeilen schraffieren das wellige Land in markante Längs- und Querfurchen. Wein aus der Steiermark wird in drei Gebieten angebaut.

Alle drei Wein-Gebiete liegen im Süden der Steiermark, in der Nähe der slowenischen Grenze: die Südost-, die Süd- und die Weststeiermark.

Wein aus der Steiermark hat es in den letzten Jahren zu großem Ansehen gebracht: Schilcher, Uhudler, Morillon und jede Menge Sauvignon Blanc – aber auch Rotweine, wie den Zweigelt oder den Rochus, im kleinen Eichenfaß (Barrique) ausgebaut.

Schätze der Natur: das Steirische WeinlandIm Herbst, wenn sich die Weinberge unter dem seidig blauen Himmel verfärben und ein Hauch von Erwartung über dem Land liegt, ist die südliche Steiermark von unwirklicher Schönheit.

Entlang der acht Steirischen ­Weinstraßen haben sich über 700 Weinbauern angesiedelt und produzieren hier seit vorchristlicher Zeit Wein. Die Steirer ­haben sich in letzter Zeit einen internationalen Namen gemacht mit ihren leichten, trockenen Weinen.

Schätze der Natur: das Steirische WeinlandIn keinem anderen Weinanbaugebiet Europas werden so viele Weinsorten kultiviert. Der besondere Charakter – fruchtig, duftig, trocken – wird von Klima, Boden und Lage geprägt und von den Winzern natürlich belassen.

An den Tagen der offenen Kellertür laden die Weinbauern zu Musik, Weinverkostung und ein Blick hinter die Kulissen der steirischen Weingeheimnisse ein.

Buschenschank

Nicht vergessen werden sollte auch das Angebot der Weinbauern im Buschenschank. Die Buschenschank, die typische kleine Wein-Wirtschaft am Weingut, gibt es nur in der Steiermark. Sie ist wie das steirische Kürbiskernöl und das Backhendl ein unvergleichbares Merkmal steirischer Lebensqualität und Gastfreundschaft.

 

Schätze der Natur: das Steirische WeinlandDenn dort gibt es zum eigenen Wein deftige Bretteljause aus der eigenen Landwirtschaft. Das sind Imbisse beispeilsweise mit Leberaufstrich, Rindfleischsalat oder Käferbohnensalat mit Rettich und Kernöl. Verhackerts – damit ist gehackter, gewürzter Speck gemeint – oder Kürbiskernaufstrich zum Bauernbrot. Und im Herbst gebratene Edelkastanien und mehr ...

Die “Steirischen Weingasthöfe” streben nach kontinuierlicher Qualität der regionalen Küche und vermitteln die Philosophie des guten Essens und Trinkens, die sich in der Zwischenzeit schon herumgesprochen hat.

Das Qualitätsbewusstsein der Winzer ist ansteckend und beflügelt auch Köchinnen und Köche, die oft zur Familie gehören.

Ein echter Junker

Im Herbst, wenn sich die Weinberge verfärben und ein Hauch von Erwartung über dem Land liegt, kommt die Zeit des echten Junker.

Der Steirische Junker ist der Vorbote des neuen Jahrgangs. Er ist ein meist weißer, trockener Jungwein, der im Jahr der Ernte in die Flasche und dann sofort in den Markt kommt. Er gibt erste Eindrücke, wie sich der Jahrgang entwickeln wird und lässt Rückschlüsse auf den Jahrgang zu.

Der Steirische Junker steht in der Tradition des italienischen Novello, des französischen Beaujolais nouveau, oder des klassischen Heurigen. Seinerzeit wurden Söhne der steirischen Herzogtümer und Grafschaften Junker genannt. Das Wort signalisiert also sowohl Jugendlichkeit als auch adelige Abstammung.

Schätze der Natur: das Steirische Weinland
Klapotetz am Demmerkogel

Bei Wein Steiermark findet man alles Wissenswerte rund um den Steirischen Wein. Auf deren Internetseite gibt es viele Information zu den steirischen Weinregionen und Winzern. Wissenswertes zur Geschichte und Weinherstellung oder die aktuellen Events rund um das Thema Wein in der Steiermark. Interessant auch ist die Übersicht über die Weingüter mit Online-Bestellmöglichkeit.

Rotweine mit Feuer

Der steirische Wein ist von großer Sortenvielfalt. Rotweine sind in der Steiermark rar, aber kein Geheimtipp mehr, denn unter bestimmten Bodenbedingungen werden sie außergewöhnlich.

Schätze der Natur: das Steirische WeinlandIn der südöstlichen Steiermark brodelten einmal 40 Vulkane. Vor 2,8 Millionen Jahren begann die intensivste Phase des Vulkanismus in der Südsteiermark. Und das ist die eigentliche Geburtsstunde des Vulkanlandes.

Die vielfältigen Phasen der Erdgeschichte prägen heute noch die Böden im Vulkanland: Basalt und Tuff, Kalksandstein, Mergel, Schluff, sowie Sand und Schotter aus eiszeitlichen Ablagerungen. Dieses Gestein gibt den Weinen heute noch Feuer.

Schätze der Natur: das Steirische WeinlandBöden wie diese sind wie geschaffen für Burgunder, weshalb sich der Verein Eruption auf die Sorten Weißburgunder, Grauburgunder, Morillon (Chardonnay) und Sauvignon Blanc spezialisiert hat. Neun Winzer stehen voller Überzeugung hinter der Farbe Rot.

Nur die besten Lagen und Sorten bilden die Basis für die Weine des Vulkanlandes. Sie sind damit nicht nur Sinnbild einer Region, sie sind Ausdruck einer besonderen Leidenschaft für eine in der Steiermark beinahe vergessene Rotweintradition.

O-Ton: “Wenn sich eine ganze Region einer Farbe verschreibt, hat das nichts mehr mit Zufall zu tun. Es ist ein klares Bekenntnis, in dem sich der Wunsch ausdrückt, den Rotweinen dieser Region Bedeutung zu geben. Dass es neben dem Wunsch auch die Erfahrung und das Können braucht, versteht sich von selbst.”

Für die Erfahrung und das Können stehen die Winzer Thaller, Krispel, Hutter, Frühwirth, Müller, Pfeifer, Scharl, Ulrich und Gollenz.

Emotionen schüren, Liebhabereien fördern, Kommunikation erleichtern, so will es beispielsweise der “Koarl”. Vier Stockwerke umfasst das Thaller’sche Weinschloss, in den klimatisierten Kellern lagern die 300 Barriques, hier ist auch das Tanklager beheimatet.

Mit der Rotwein-Cuvée “Rochus” hat das ost-steirische Winzeroriginal Karl Thaller den Ruf der Steiermark, auch ein gutes Land für hervorragende Rotweine zu sein, mitbegründet.

Hier sind wir durch die Keller gestapft …

Diese Weingüter konnten wir vor Ort besuchen. ( Anmerkung der Redaktion: Es ist dringlich notwendig, dass wir bald wieder eine Recherche-Reise in die Steiermark planen. )

Denn es gibt noch viel mehr zu verkosten in der Steiermark!

Winkler-Hermaden / Schloss Kapfenstein

Schätze der Natur: das Steirische WeinlandEin einziges Weingut der Region – Schloss Kapfenstein – hat Rotwein, den Blauen Zweigelt, als Hauptsorte. Er trägt den Namen eines vulkanischen Gesteins, das aus dem Krater geschleudert wurde: Olivin.

Je finessenreicher der Wein ausgebaut wird, desto edler die begleitenden Gerichte. Wie diese Genussmaximierung funktioniert, zeigt die Familie Winkler-Hermaden auf Hotel & Restaurant Schloss Kapfenstein. Das Ehepaar Winkler-Hermaden sorgt für Behagen auf einem Gastschloss im besten Sinne. Das imposante Schlosshotel befindet sich in einer Burg aus dem 11. Jahrhundert und steht auf einem erloschenen Vulkan.

Das Weingut Winkler-Hermaden und das Schloss Kapfenstein wird bereits in vierter Generation als Familienbetrieb geführt. Auch wenn es nicht immer leicht ist, haben sich die zehn Familienmitglieder der Zusammenarbeit den beiden Unternehmen verschrieben. Und auch wenn es zwei Firmen sind, so arbeitet wir doch sehr eng zusammen.

Schätze der Natur: das Steirische WeinlandSchlossherr Georg Winkler-Hermaden keltert in hochmodernen Anlagen. Einige Weine lagern in Barriquefässern aus gutseigenen Eichen in Gewölbekellern aus dem 17. Jahrhundert.

„Aber produziert wird im Weingarten“, sagt er. Schnitt, Ausdünnung, Mengenbegrenzung, händisches Aussortieren fauler Trauben sind die Basis seiner diffizilen Kellerarbeit.

Martin und Elisabeth (Liesi) Winkler-Hermaden verkörpern seit 1990 die Gastfreundschaft und die Liebe zu regionalen Speisen auf Schloss Kapfenstein. Bereits in den ersten Jahren erkocht Martin seine „erste“ Haube und macht Schloss Kapfenstein in der ganzen Region bekannt.

Eva Winkler-Hermaden gestaltet immer noch liebevoll die Schlossgärten und hat im Herbst 2015 in dem Buch „Kochen mit Oma“ einige ihrer Rezepte und Kochgedanken aufgezeichnet. Sie gilt auch als Erfinderin der Brettljause.

Weingut Frauwallner

Seit Walter Frauwallner 2002 mit 21 Jahren die Verantwortung für den Weinkeller seiner Eltern übernommen hat, entwickelte sich das Segment im landwirtschaftliche Mischbetrieb zu einem der besten Weingüter der Steiermark.

Den Grundstein für das heutige Weingut Frauwallner legten Walters Großeltern Hilda und Josef Ruckenstuhl auf ihrem Bauernhof mit einer kleinen Rebfläche zur Selbstversorgung. Heute packt die 2. Generation Winzer mit an, wo die inzwischen führende 3. Generation Unterstützung benötigt.

Große Freude herrschte auf dem Weingut dieses Jahr am 08. Juli. Denn der Süß- und Dessertwein des Weingutes TBA Gelber Muskateller Essenz erhielt 100 Punkte von falstaff. Und gleichzeitig konnte man sich auch noch über die Auszeichnung zum Weingut des Jahres 2021 freuen.

“Unsere Weine stammen von den Lagen Buch, Stradener Rosenberg, Steintal und Altes Steinkreuz. Handarbeit, qualitätsorientierte Laubpflege und Traubenselektion bei der Lese sind für uns selbstverständlich. Über den richtigen Zeitpunkt bei Weingartenarbeit und Lese entscheiden Bauch, Kopf und Erfahrung,” erklärt uns Walter Frauwallner.

Schätze der Natur: das Steirische WeinlandText: Dr. Michael Polster / Annemarie Heinrichsdobler

Fotos: © Steiermark Tourismus/G. Schiffer/Harry Schifferr/Reinhard Lamm/G. Wolf/Michael Wissing/Percht/ikarus.cc/Lanxx/Wolf/Ute Hödl, Steirische Weinwoche © Stephan Friesinger

 

 

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