Ein Genuss ganz besonderer Art ist sächsisches Bier. Nach Bayern sind die Sachsen diejenigen, die am meisten Bier trinken. Wir haben uns umgesehen zwischen Görlitz und Oederan und Bier und Wurst gekostet.

Seit Jahrhunderten wird in Sachsen mit handwerklicher Meisterschaft aus Malz, Hopfen, Wasser und Hefe der beliebte Gerstensaft gebraut.

So schmeckt es zwischen Görlitz und Oederan: Sächsisches Bier und WurstDie Quellen berichten, dass die stark eingebrauten, sächsischen Biere weit über Land vertrieben wurden. Die ersten deutschen Aktienbrauereien wurden 1836 in und um Dresden gegründet. Um 1920 befand sich das Sudwerk mit den weltweit größten Sudgefäßen in Sachsens Messestadt Leipzig.

Auf langjährige Bierbrautraditionen stößt man in Dresden, in Wernesgrün, Einsiedel, Eibau oder Görlitz.

So schmeckt es zwischen Görlitz und Oederan: Sächsisches Bier und WurstWir besuchen in der Oder-Neiße-Stadt das älteste produzierende Industriedenkmal Deutschlands: Biere ans dem Hause Landskron werden mit Liebe und ganz viel Zeit gebraut.
In der vielleicht schönsten Brauerei Deutschlands unterliegen sie seit jeher sorgfältigster Zubereitung. 1869 zeichneten noble Görlitzer Bierliebhaber um den Arzt Dr. Kleefeld den Gesellschaftervertrag für die Errichtung der Görlitzer Aktien-Brauerei.
Damals wie heute wird noch immer nach traditionell handwerklichem Verfahren und mit offener, handgeführter Gärung gebraut.
Das gute Landskron Bier lagert unterirdisch in 12 m tiefen Gewölbekellern länger als üblich, um zwischen sechs und zwölf Wochen zu reifen, denn Bier ist Heimat und die Lausitz ist Landskron.

So schmeckt es zwischen Görlitz und Oederan: Sächsisches Bier und Wurst

Erzgebirgischer Fleischgenuss

Doch was ist eine sächsische Tafel ohne die kulinarischen Zutaten darauf wert? Ob Volksküche oder feine Kochkunst, immer bedarf es dafür bester Produkte.

Schon August der Starke naschte gern vom Dresdner Stollen. Aber auch Wickelklöse, Karpfen Blau, Radeburger Senffleisch, Werdauer Kaninchenfleisch und ein Ragout fin aus bestem Kalbsfleisch, bedürfen der fleißigen Arbeit der Bäcker- und Fleischermeister im Sachsenland.

So schmeckt es zwischen Görlitz und Oederan: Sächsisches Bier und WurstDeshalb unterziehen sich Landwirte und Verarbeitungsbetriebe verstärkt freiwilligen neutralen Qualitätskontrollen.
Dies wird durch das sächsische qualitätsgestützte Herkunftszeichen dokumentiert. Typische Erzeugnisse für Sachsen sind Lachs- und Nussschinken, geräuchertes Schweinslendchen sowie Sächsische Knacker.

Wir fahren weiter nach Oederan, der Stadt des Klein-Erzgebirges.

Eine der größten Sehenswürdigkeiten des Ortes ist der älteste Miniaturpark Deutschlands. In einer Parkanlage sind im Miniaturmaßstab Sehenswürdigkeiten des Erzgebirges sowie Sachsens und auch Nordböhmens nachgebaut worden.

So schmeckt es zwischen Görlitz und Oederan: Sächsisches Bier und WurstHier hat sich in nur drei Jahrzehnten die Fleischerei Richter vom Fünf-Mann-Betrieb zum „Erzgebirgischen Spezialitätenhaus“ mit 100 Filialen entwickelt und weit über die Grenzen Sachsens hinaus einen Namen gemacht, ein Musterbeispiel des Aufschwungs Ost.

Fleischermeister Dieter Richter hatte 1969 zusammen mit seiner Frau Helga eine Fleischerei in Oederan gepachtet, 1976 übernommen und zu DDR-Zeiten auf 13 Beschäftigte ausgebaut. Richtig verwirklichen konnte er seine unternehmerischen Pläne aber erst nach der Wende. Die Technologie ist heute auf modernstem Stand und der Betrieb nach internationalen Standards zertifiziert.

Die Produkte aus dem Hause Richter werden nach alten, überlieferten erzgebirgischen Familienrezepturen mit großer Sorgfalt und handwerklichem Können an modernsten Produktionsanlagen hergestellt.

„Obwohl die Wurstwaren im großen Umfang gefertigt werden, haben sie noch den Charakter der handwerklichen Herstellung. Wir verarbeiten nur bestes Fleisch aus artgerechter Tierhaltung von Betrieben aus der Region. Zum Veredeln verwenden wir nur wertvolle Zutaten und ausgesuchte Rohstoffe“ so der Seniorchef.

Das Motto des Firmengründers: „Mit Begeisterung – auffallend anders als alle anderen.“ Richter-Filialen sind jede für sich ein Treffpunkt für Genießer.

Sagenreiches Sachsen

Wer die Wiege sächsischer Lebensart entdecken möchte, der muss natürlich Städte wie Meißen mit seinem weltberühmten Porzellan und Torgau als Renaissance-Stadt besuchen. Sie laden ein zu einem Spaziergang auf historischem Pflaster durch die Geschichte Sachsens, zum Verweilen in lauschigen Höfen und zum Bummeln durch Geschäfte und Passagen.

Von der Lausitz bis zur Elbe: Faszination Wein in Sachsen
Blick von Proschwitz auf die Albrechtsburg, Meißen

Außerdem lässt sich zwischen Meißen und Pirna mit den gastfreundlichen Sachsen vom Stadtfest bis zum spannenden Theaterabend jede Menge erleben.

Sachsen ist ein Land mit unverwechselbarer Kunst und Kultur, jahrhundertealten Traditionen und vielen landschaftlichen Reizen.

Ein Beispiel für eine historische Schatzsuche während einer Sachsengenuss-Tour können auch die etwa 1.000 Schlösser, Burgen, Gärten und Herrenhäuser sein. Wie eine Perlenschnur reihen sie sich zwischen der romantischen Oberlausitz, dem Burgen- und Heideland und dem sagenreichen Erzgebirge aneinander – mächtig und trutzig die einen, barock und filigran die anderen.

Sachsen ist mehr als eine Reise wert. So vielfältig wie die Landschaft ist auch die sächsische Küche, eine Liaison von Gemütlichkeit und köstlichen Schmäckerchen.

Text: Dr. Michael Polster
Fotos: Dr. Michael Polster / Fleischerhandwerk-Archiv

 

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