Sachsen lockt mit über 1.000 Schlössern, Burgen, Klöstern und Gärten. Sie gehören zu den schönsten Ausflugszielen des Landes. Wir stellen auf einem „Spaziergang durch die Zeit“ eine kleine Auswahl vor und zeigen, dass sich zwischen Barock und Rokoko so mancher Genuss erleben lässt. Wir besuchten das Dresdner Lingnerschloss, das Schlosshotel Althörnitz, das Schlosshotel Gaußig und Schlosspalais Lichtenstein.

Übermorgen berichten wir von Schloss Wackerbarth und seinem Wein, dem Schloss Schweinsburg, und über eine mineralogische Weltreise auf Schloss Freudenstein.

Das Dresdner Lingnerschloss

Mitten in der sächsischen Metropole am Elbhang, flankiert von den Schlössern Albrechtsberg und Eckberg, liegt das Lingnerschloss – das eigentlich „Villa Stockhausen“ heißt.

Sachsens Schlösser: Dresdner Lingnerschloss, Schlosshotel Althörnitz, Schlosshotel Gaußig, Schlosspalais Lichtenstein, Foto amp
Das Dresdner Lingnerschloss

Sachsens Schlösser: Dresdner Lingnerschloss, Schlosshotel Althörnitz, Schlosshotel Gaußig, Schlosspalais Lichtenstein, Foto amp1906 erhielt das Domizil einen schon zu Lebzeiten legendären Besitzer: Karl August Lingner, Fabrikant des international geschätzten Mundwassers „Odol“, Initiator der ersten Säuglingsklinik der Welt sowie Menschenfreund und Gründer des Dresdner Hygiene-Museums.

Der „Odol-König“ nutzte sein Vermögen zwar gern zur persönlichen Erbauung, so besaß das Haus eine private Standseilbahn zum Elbufer und eine Orgel, deren Musik in allen Räumen gehört werden konnte.

Aber er hat auch das Wohl des kleinen Mannes nie aus den Augen verloren. Noch heute ist sein philantropisches Vermächtnis für jedermann erfahrbar, denn er vermachte seinen Besitz für alle Zeiten der Stadt Dresden. Dafür hatte er die ausdrückliche Order ausgegeben, das Anwesen nie zu veräußern und es allen Bürgern zugänglich zu halten.

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Heute befindet sich im Lingnerschloss einer der schönsten Biergärten des Freistaates mit einem imposanten Blick über das Elbtal. Hier gibt es auch die preiswerte Limonade, denn Lingner hatte testamentarisch verfügen lassen, dass auf seinem Anwesen immer mindestens ein Getränk ausgeschenkt werden möge, dass sich wirklich jeder leisten kann.

Sachsens Schlösser: Dresdner Lingnerschloss, Schlosshotel Althörnitz, Schlosshotel Gaußig, Schlosspalais Lichtenstein, Foto ampIm Sommer 2010 wurde im Lingnerschloss ein Restaurant eröffnet. Die Preise entsprechen Lingners Verfügung: „…in dem Hauptgebäude, eventuell auch in dem Nebengebäude ist thunlichst ein Restaurant oder Cafe mit billigen Preisen einzurichten. Ich wünsche kein Etablissement nur für reiche Leute erstehen zu sen.“

Das Restaurant verwöhnt seine Gäste mit einer bürgerlichen, kreativen Küche, in der auch regionale und biologisch angebaute Produkte verwendet werden. So wird nach mehr als 100 Jahren dem Anliegen Karl August Lingners rundherum entsprochen.

Das Schlosshotel Althörnitz

Mitten im Dreiländereck Sachsen-Tschechien-Polen liegt das östlichste Schlosshotel Deutschlands. Ein Teil eines Märchenschlosses aus dem Jahre1654 beherbergt dieses hübsche Hotel inmitten eines 30.000 m² großen privaten Parks in der Stadt Bertsdorf-Hörnitz.

 

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Schlosshotel Althörnitz

Mit dem Alchimisten Walter von Tschirnhaus betrieb einst Christian Hartig, der Sohn des Schlosserbauers, im großen Turm von Althörnitz eine kleine Hexenküche, in der er die vier Elemente – und sonst noch allerlei – miteinander verschmolz. Nach einer heftigen Explosion platzte auch den Bewohnern der Kragen.

Noch immer existiert dieses Alchimistenzimmer im großen Turm des barocken Prachtgebäudes. Sicher ist, dass wichtige Gespräche über die Entwicklung des Meissener Porzellans in Hörnitz stattgefunden haben. Walter von Tschirnhaus beaufsichtigte später die Versuche Böttgers.

Dr. Christian von Hartig war der Erste in Zittau und Umgebung, der ein Gewächshaus, ein Treibhaus und eine Orangerie betrieb, für die er seltene Blumen einführte.

Heute verzaubert das Hotel mit Alchimie, Gastfreundschaft und Kulinarik jeden Besucher. Das Schlosshotel mit 74 Zimmern, restaurierten Konferenz- und Gesellschaftsräumen und den genussreichen Tafelfreuden erhebt seine Gäste für die Dauer ihres Aufenthalts in den Adelsstand.

Logieren im Schlosshotel Gaußig

In der idyllischen Oberlausitz, östlich von Dresden gelegen und eingebettet in einen großen englischen Landschaftspark, bietet das herrschaftliche Hotel Schloss Gaußig mit seinem Wellness-Angebot ein Refugium für Erholungssuchende in fürstlicher Atmosphäre.

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Schlosshotel Gaußig

In den Räumlichkeiten des Hotels verschmilzt der Esprit vergangener Zeiten mit den zeitgenössischen Anforderungen an Komfort und Luxus. 1245 erstmals als Adelssitz erwähnt, wurde hier um das Jahr 1700 ein großzügig dimensioniertes Schloss erbaut, das in seinen Grundzügen immer noch besteht.

Dresdner Höflinge wie die Familie von Neitschütz, der Reichsgraf Heinrich von Brühl oder der russische Gesandte Hermann Carl Graf von Keyserlingk drückten der Anlage seit dem Barock immer wieder ihren gestalterischen Stempel auf.

Den letzten großen Umbau erlebte Gaußig in der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert, als Oberlandbaumeister Christian Friedrich Schuricht und der im sächsischen Exil lebende schottische Adlige James Ogilvy Earl of Findlater das Barockschloss und den Park im Stil des palladianischen Klassizismus umgestalteten.

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Heute präsentiert sich das prachtvolle Herrenhaus als Herberge, die mit ihrem aristokratischen Ambiente einen Aufenthalt der Extraklasse garantiert. Seit 2005 gestaltet die „alte und neue“ Eigentümerfamilie, die Grafen von Brühl-Pohl, das Barockschloss in ein Märchenschloss mit modernem Hotelkomfort um.

Um eine authentische „Wohnen im Schloss“-Atmosphäre zu bieten, frühstücken und dinieren die Hotelgäste gemeinsam im historischen Speisesaal. Der original rekonstruierte klassizistische Kamin, die Möbel und die ehrwürdigen Portraits der Vorbesitzer und Familie bilden den herrschaftlichen Rahmen für die große Tafel, eingedeckt mit schwerem Tafelsilber und Porzellan mit dem gräflichen Wappen.

Sachsens Schlösser: Dresdner Lingnerschloss, Schlosshotel Althörnitz, Schlosshotel Gaußig, Schlosspalais Lichtenstein, Foto Marco Klinger/Tourismus Marketing SachsenAuf Wunsch sind auch individuelle Tische im bezaubernden Porzellankabinett, dem „Delfter Zimmer“ mit raumhoch kassettierten Vertäfelungen und geschmückt mit chinesischen Porzellantellern aus dem 16. Jh. und 154 Delfter Kacheln aus dem 17. Jh. oder im pompösen Spiegelsaal möglich.

Sachsens Schlösser: Dresdner Lingnerschloss, Schlosshotel Althörnitz, Schlosshotel Gaußig, Schlosspalais Lichtenstein, Foto dmp/Tourismus Marketing SachsenDie jeweiligen Abendmenüs sind eine Melange aus regionalen Spezialitäten und klassischen Gerichten.

Einzigartig und originell ist auch die Einrichtung des 500 m² großen Spa-Bereiches auf Fundamenten aus dem 15. Jahrhundert.

Zum Relaxen stehen verschiedene Saunen, ein kalt-warm Kneippbecken und zwei Indoorpools mit Gegenstromanlage zur Verfügung. In den Sommermonaten ergänzt ein Bad im See des Schlossparks das Wellnessangebot.

Schlosspalais Lichtenstein: Holzbildhauerkunst

Das „Zentrum für Internationale Holzbildhauerkunst“ beherbergt im Schlosspalais Lichtenstein eine der weltweit größten privaten Sammlungen von Holzskulpturen. Seine Exponate bilden einen höchst reizvollen Kontrast zur architektonischen Strenge des Palais und seines modernen Nachbargebäudes.

Sachsens Schlösser: Dresdner Lingnerschloss, Schlosshotel Althörnitz, Schlosshotel Gaußig, Schlosspalais Lichtenstein, Foto Daetz CentrumDank des Engagements des Stifters Peter Daetz zählt die Ausstellung „Meisterwerke in Holz“ 550 Stücke aus aller Welt. Seine Begeisterung für die Vielfalt der Holzbildhauerei erlaubt heute einen Blick auf ganz einmalige Schätze von höchster künstlerischer und handwerklicher Qualität.

Sachsens Schlösser: Dresdner Lingnerschloss, Schlosshotel Althörnitz, Schlosshotel Gaußig, Schlosspalais Lichtenstein, Foto Daetz CentrumGemeinsam mit der Stadt Lichtenstein, dem Freistaat Sachsen und der Daetz-Stiftung wurde eine der Holzgestaltung gewidmete Präsentation geschaffen, die ein einladendes Fenster zur Welt und ihren Mythen ist.

Götter ferner Zivilisationen erwachen hier zum Leben, eine von Drachen gezogene Kutsche aus Flusspferdzahn konkurriert mit afrikanischen Kultgegenständen und Meisterwerken europäischer Schnitzkunst. Auf fünf durchgängig barrierefrei angelegten Etagen erlebt der Besucher Kunstwerke aus allen Kontinenten.

Von 1997 bis 2001 beauftragte und sammelte das Ehepaar Daetz den Kauf, Import und Transport von über 650 Kunstwerken aus Afrika, Asien, Europa, Amerika und dem polynesischen Archipel. Diese Exponate gehen nach Ablauf von 75 Jahren in den Besitz der Stadt Lichtenstein über. Wechselnde Sonderausstellungen bieten einen zusätzlichen Anreiz, das eine halbe Autostunde von Chemnitz entfernte Daetz-Centrum zu besuchen.

Hier geht es zu Teil 2 unseres Berichtes  über Sachsen Schlösser.

Sächsische Schlossadressen

Förderverein Lingnerschloss e.V.
Schlosshotel Althörnitz
Schlosshotel Gaußig
Schlosspalais Lichtenstein / Daetz-Centrum Lichtenstein
Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH

Und weitere Reisetipps zu Sachsen finden Sie hier

 

Text: Dr. Michael Polster
Fotos: Dr. Michael Polster, Lingnerschloss & Terrassen Dresden, Schloss Althörnitz, Schlosshotel Gaußig, 

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