In Teil 2 von Sachsen Schlössern besuchen wir Schloss Wackerbarth, Schloss Schweinsburg und Schloss Freudenstein. Dank kunstsinniger Markgrafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige aus dem Haus Wettin, die bedeutende Baumeister und Künstler dauerhaft an ihren Hof banden, wuchs in Sachsen eine Reihe von Kulturdenkmälern heran, die diese Region so unverwechselbar machen. Der herrschaftliche Bauwille konnte sich nur ausleben, weil Reichtum und Kunstsinn aufeinandertrafen.
Wein von Schloss Wackerbarth
Schloss Wackerbarth – ein Name wie aus einem Märchen. 850 Jahre Weinanbau in Sachsen sind ein wertvolles Erbe. Schloss Wackerbarth ist nicht nur das erste Erlebnisweingut Europas, sondern auch die zweitälteste Sektkellerei Deutschlands. Die älteste Sektkellerei Sachsens – und die drittälteste in Deutschland – überrascht dabei mit einem außergewöhnlichen Konzept, das bisher einmalig in Europa ist.

Das Schloss und der Park von Wackerbarths Ruhe wurden von Johann Christoph Knöffel von 1727 bis 1729 für den Generalintendanten des sächsischen Bauwesens August Christoph Graf von Wackerbarth als Altersitz errichtet.
Seit 175 Jahren werden in der Lößnitz sächsische Trauben zu prickelndem Genuss vermählt. Wirklich sagenhaft ist allerdings das, was dieser Name dem Weingenießer verspricht. In den Worten der Kellermeister ausgedrückt, handelt es sich um eine Cuvée aus barocker Gartenanlage, Weinberglandschaft und moderner Wein- und Sektmanufaktur.
Das Ganze veredelt mit gehobener Gastronomie und vielen erlesenen Veranstaltungen rund ums Thema Wein und Sekt.
Schloss Wackerbarth ist als Weingut nach Fläche gerechnet die Nr. 6 unter den deutschen Weingütern. Es ist außerdem das größte Weingut Sachsens und darüber hinaus einer der bedeutendsten Förderer der sächsischen Wein- und Sektkultur.
Einer der prominentesten Kunden war kein geringerer als August der Starke. Bekanntermaßen widmete dieser sich besonders leidenschaftlich dem sächsischen Wein und förderte zugleich aktiv den Weinanbau.
Der Premium-Anspruch von Schloss Wackerbarth bestimmt und durchläuft alle Arbeitsprozesse. Die besondere Qualität entsteht natürlich primär im Weinberg. Im Keller wird sie durch einen schonenden Ausbau unter Zuhilfenahme modernster Technik erhalten. Dem Inhalt angemessen tragen alle Weine und Sekte auch eine hochwertige Ausstattung. Nicht nur deshalb wurde Schloss Wackerbarth vom Deutschen Weininstitut (DWI) als „Höhepunkt der Weinkultur“ ausgezeichnet.

Sonja Schilg, bis 2022 Geschäftsführerin des Sächsischen Staatsweingutes und „bekennende sächsische Genießerin“, über die sächsischen Weine und deren Anbau:
„Seit 800 Jahren werden hier im Elbtal in Sachsen Weine angebaut. Eine Tradition, die uns auch heute zu höchster Qualität verpflichtet. Die sächsischen Weine sind sehr feinfruchtige Weine. Das liegt am besonderen sächsischen Terroire. Mineralreiche Böden und eine lange Vegetationsphase begünstigen die Einlagerung der Aromen. Die Rieslinge, Traminer und Scheurebenweine bringen beste Ergebnisse. Mit einem ausgeprägten Aromenspiel und der harmonischen Balance zwischen Fruchtsüße und feiner Säure sind sächsische Weine und Sekte einzigartig.“
Das Schloss Schweinsburg
Geradezu majestätisch erhebt sich das im 12. Jahrhundert erbaute Anwesen vor den Augen seines staunenden Betrachters. Die Chronik von Schloss Schweinsburg, der Wasserburg im westsächsischen Neukirchen beginnt um das Jahr 1.000 n. Chr. mit der vermutlichen Entstehung einer Sorbenburg, auf deren Grundmauern das Unterschloss errichtet ist.
Auf diesem Gelände befindet sich heute das Hotel Schloss Schweinsberg, das sowohl bei Individualtouristen als auch Tagungsgästen beliebt ist. Die Hotelanlage mit ihren 75 Einzel- und Doppelzimmern, besteht aus der historischen Wasserburg, dem Schlossgebäude nebst Schlosshof, einem Neubau als Gästehaus sowie einem wunderschönen Schlosspark, Barockgarten und Schlossteich.
Seit 1999 erwartet und verwöhnt das Schloss seine Gäste kulinarisch im À-la-carte-Restaurant „Castell“ und der Bar „Schlosskeller“. Das Restaurant bietet auch dem anspruchsvollen Genießer kulinarische Freuden. Aus internationaler Küche, regionaler Küche und eigenen Kreationen des Küchenchefs entstehen überraschende Kombinationen.
Wo früher die Lehnsherren von Crimmitschau und später die Grafen von Schönburg vor dem Kamin faulenzten, kann man heute ein umfangreiches Sport- und Freizeitprogramm in Anspruch nehmen oder in aristokratischem Ambiente Hochzeiten und Familienfeste begehen. Oder man entspannt sich mithilfe eines der vielfältigen Wellnessangebote.
Schloss Freudenstein: „Mineralogische Weltreise“
Knapp eine Autostunde von Dresden entfernt, im unteren Osterzgebirge, liegt die Silberstadt Freiberg mit ihrem hochaufsteigenden Dom St. Marien. Es war wohl Zufall, als anno 1168 auf der Dorfflur von Christiansdorf der Glanz des heutigen Freibergs seinen Ursprung nahm: Fuhrleute sollen bei ihrer Reise Richtung Prag auf dem zerfurchten Weg ein Stück Silbererz gefunden haben. Der Fund führte schnell zur Gründung einer bergmännischen Siedlung.

Die Nachricht, dass hier der „Berg frey“ sei, führte schließlich zum Ursprung der späteren Bergstadt Freiberg. Unterstützt wurde das von Markgraf Otto von Meißen, der großes finanzielles Interesse am Aufleben des Bergbaus hatte. Im Freiberger Revier wurden in rund 800 Jahren ca. 8.000 t Silber aus dem Boden geholt. Das Freiberger Zentralrevier ist mit einem gesamten Streckennetz von geschätzten 2.000 km eines der größten Silberbergbaugebiete Europas. „Schätze aus der und auf der Erde“ sind das Synonym dieser Stadt mit seiner restaurierten imposanten Schlossanlage.
Schloss Freudenstein trägt seinen Namen mit vollster Berechtigung, denn es birgt einen Schatz von Weltgeltung, der nicht nur das wissenschaftlich interessierte Publikum immer wieder verzaubert.
Die Ausstellung „Terra mineralia“ der TU Bergakademie Freiberg ist nicht weniger als die größte private mineralogische Sammlung der Welt. Etwa 5.000 der 80.000 Exponate umfassenden Sammlung der in Sachsen geborenen Wella-Erbin Dr. Erika Pohl-Ströher sind hier als Dauerleihgaben zu sehen – spektakuläre und berückend schöne Zeugnisse der Erdgeschichte von fünf Kontinenten. Die Schweizerin trug über 60 Jahre besonders schöne Stufen aus Europa, Afrika, Asien, Nord- und Südamerika sowie Australien zusammen.
Dadurch entstand eine der bedeutendsten und wertvollsten privaten Mineraliensammlungen der Welt. Für sie wurde mit der Sanierung des Schlosses Freudenstein ein besonderer Ausstellungsort geschaffen. Funktionale Architektur des dritten Jahrtausends verschmilzt hier mit in 700 Jahren gewachsenen Baustrukturen und gewährt Äonen alten Kristallen und Edelsteinen die denkbar beste Bühne. In den angrenzenden Räumen versammelt das Bergarchiv Freiberg Artefakte und montanwissenschaftliche Dokumente aus sechs Jahrhunderten.

Die Fokussierung auf Reichtümer der Erdkruste kommt in Freiberg nicht von ungefähr, denn die Burg, aus der das Schloss einst entstand, diente ursprünglich dazu, dem noch jungen Silberbergbau der Region Schutz vor Raub und Plünderung zu gewähren – Freudenstein schützte damit das, was Sachsen über Jahrhunderte hinweg zu einem blühenden Land machte.
Dem Charakter der Stiftungssammlung folgend, erwartet die Besucher eine „Mineralogische Weltreise“. Auf der Tour können auch Abstecher nach China, Russland, Rumänien, Indien, Afrika, Amerika oder Australien unternommen werden. Doch hier will man nicht nur mit der Farbenpracht und dem Formenreichtum der Stiftungsbestände beeindrucken. Bei Interesse werden auch Informationen über Mineraleigenschaften, Entstehungs- und Umwandlungsvorgänge bis zur Verwendung der Mineralien gegeben
Sächsische Schlossadressen
Schloss Freudenstein
www.terra-mineralia.de
Weitere Tipps für erlebnisreiche Tage in Sachsen gibt es in unserem Reisearchiv.
Text: Dr. Michael Polster
Fotos: Sylvio Dittrr/ Dr. Michael Polster, Schloss Wackerbarth, Schloss Schweinsburg, Schloss Freudenstein, Stadtverwaltung Freiberg/ Frau Walter
























