Mexiko Reisetipps von Reisebloggerin Helga Henschel über Kakteenwäldern, Mayaruinen, Traumstränden bis Gastfreundchaft, Kunst, Kultur und knallige Traditionen – Mexiko bringt Vielfalt.

Mexiko in Mittelamerika mit über 100 Millionen Einwohnern, der lebendigen Hauptstadt Mexico City, zwischen USA, Guatemala und Belize bietet Besuchern beeindruckende kulturelle Sehenswürdigkeiten. Doch auch Aktivurlauber können im Meer tauchen, in den Bergen klettern und auf dem Fahrrad das Land erkunden.

Obwohl Mexiko wegen Drogenkämpfen in die Schlagzeilen geriet, bleibt es ein beliebtes sonniges Reiseziel. Fremde Landschaften mit Kakteen oder feuchtem Dschungel überwuchert, kilometerlange einsame Strände und immerhin 33 Unesco-Weltkulturerbestätten prägen das Land. Es gibt Erstaunliches zu entdecken: Daher finden sich hier Mexiko Reisetipps über erloschene Kulturen, leckeres Essen und Trinken, traumhafte Natur und makabre Traditionen.

Mexiko Reisetipps von Trolley Tourist - Helga Henschel
Die Casa Azul, das Wohnhaus von Frida Kahlo in Mexiko City, beherbergt heute ein Museum.

Auf den Spuren einer Künstlerin

Wer eine Rundreise plant, beginnt die wahrscheinlich in der Hauptstadt Mexico City, der hektischen, quirligen Metropole. Doch abseits gibt es ruhige Orte, z. B. im Wohnhaus und Garten der berühmten Malerin Frida Kahlo (1907-1954).

Durch den markanten blauen Anstrich heißt es auch „Casa Azul“. Beim Gang durch die erhaltenen Räume ist die Aura der herausragenden Künstlerin zu spüren. Im Schlafzimmer stehen Malutensilien, denn ein tragischer Unfall fesselte sie oft ans Bett, ebenso wie zwei Stützkorsetts. Dennoch vermitteln ihre farbenfrohen Bilder den unbeugsamen Willen.

Das Arbeitszimmer erscheint traumhaft. Licht von zwei großen Fenstern strömt ins Innere und eröffnet den Blick in den schattigen Garten. Ein alter, mächtiger Tisch, bedeckt mit Büchern und Skizzen, bestimmt den Raum.

Pinsel und Farbtuben, wie gerade aus der Hand gelegt, liegen auf einem Ecktischchen. Noch heute strömt das Haus unbändige Kreativität und den unerschütterlichen Lebenswillen aus.

Mexiko Reisetipps von Trolley Tourist - Helga Henschel

Gigantische alte Stadt

Kultur ist außerhalb der Hauptstadt im Unesco-Weltkulturerbe Teotihuacan (der Ort, an dem die Menschen zu Göttern werden) zu erleben. Es lebten etwa 200.000 Menschen in der Stadt.

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Imponierend erheben sich die steinernen Zeugen der hohen Kultur an der zwei Kilometer langen “Straße der Toten” zwischen Mond- und Sonnenpyramide. Dort führten Priester Kulte mit der Bitte um Regen durch: kein Regen – kein Essen.

Die Verehrung des Regengottes erwies sich um 750 n. Chr. als zwecklos. Die Priester vernichteten daraufhin ihre Tempel selbst. Die mächtige Stadt verkam.

Heute ist das Areal nur zum Teil freigelegt. Die Gebäude ragen kahl, monströs und nüchtern empor. Früher waren sämtliche Fassaden komplett mit buntem Stuck und Skulpturen bedeckt. Wer will, klettert auf hohen Stufen die Pyramiden hinauf und genießt den Ausblick.Mexiko Reisetipps von Trolley Tourist - Helga Henschel

Wer unten bleibt, erfährt von einem alten Mann Erstaunliches über Läuse, genauer Cochenilleläuse. Auf einem stacheligen Kaktusblatt sitzen Larven. Davon nimmt er ein paar zwischen ein weißes Blatt und zerquetscht sie.

Sofort erscheint eine leuchtend rote Farbe, der in Lippenstiften, Gummibärchen und Campari enthalten sein kann.

 

Mit den Toten tanzen

Mexiko Reisetipps von Trolley Tourist - Helga Henschel

Mexikaner pflegen ein lockeres Verhältnis zum Tod. Besonders um den 1. und 2. November (Allerseelen, Allerheiligen) prangen überall Skelette und Totenköpfe.

Für das Fest der Toten werden Schädel und Gerippe aus Pappe, Blech, Holz, Ton oder Zucker gefertigt, bunt bemalt und verziert. Kleine Särge als Anstecknadeln und Brote in Knochenform finden Käufer.

Befremdlich und dennoch simpel: Der Tod ist zwar das Ende, aber die Seele existiert weiter. Nach altmexikanischem Glauben kommen die Toten einmal im Jahr aus dem Jenseits zu Besuch. Und das wird mit den Verstorbenen ausgiebig gefeiert.

Aber zu lange bleiben die Toten nicht. Auf mit orangen und gelben Blumen bestreuten Wegen und Straßen, denn Tote erkennen Orange und Gelb besser, sollen sie zurück zum Friedhof. Begleitet mit fröhlichem Tanz, Essen und Trinken verschwinden die Toten um Mitternacht ins Totenreich. Heute konkurrieren die Bräuche zunehmend mit Halloween.

Kulinarische Mexiko Reisetipps

Die Küche ist scharf. Uralte Gerichte finden sich ebenso wie Speisen der spanischen Eroberer. Schon zum Frühstück gibt es die flachen, gebackenen Maisfladen – Tortillas, gefüllt mit Gemüse oder Fleisch und gerollt heißen sie Tacos.

Fladen aus Mais sind nach wie vor beliebter als aus Weizenmehl. Und wie bei den Vorfahren gehören Bohnen dazu.

Oft gibt es Mole, Schokoladensauce. Schon die Azteken konsumierten Kakao und erfanden herzhafte Gerichte. Ebenso experimentierfreudig mischen Hausfrauen und Restaurantköche Kakao mit allerlei Zutaten.

Wer echte mexikanische Schokolade erstehen möchte, ist in dem seit 1930 existierender Laden “La Soledad” mit Café in Oaxaca nicht weit vom Zocalo genau richtig. Hier wird Schokolade in vielen Variationen hergestellt und verkauft. Besucher können Schokoladengetränke verkosten, etwa heiße Schokolade mit Zimt.

Mexiko Reisetipps: Vom Mayas, Mezcal und Mole
Köstlicher Nachtisch: Schokolade….

Mexikanerinnen kommen währenddessen und kaufen große Klumpen Kakaomasse für ihre Mole ein. Gewürze und bis 75 Zutaten verleihen dieser etliche Geschmacksnuancen.

Um Mole gibt es sogar ein jährliches Festival in San Pedro Atocpan, nicht weit von Mexico City. Berge von Schokolade liegen in den Schaufenstern. Die Restaurants übertreffen sich mit delikaten Kreationen.

Keine eigentliche Mole ist Guacamole, ein Püree aus Avocados, Tomaten, Zwiebeln, Koriander, Chilis und Limettensaft.

Tequila oder Mezcal?

Hochprozentig geht es bei Tequila und Mezcal zu, wobei sich bei diesen Mexiko Reisetipps zwangsläufig die Frage stellt: Was ist der Unterschied? Beide sind aus Agaven gewonnen. Nur stammt Tequila aus dem gleichnamigen Ort im mexikanischen Bundesstaat Jalisco an der Atlantikküste. Sorten gibt es reichlich.

Die Raupen, die in manchen Mezcal-Flaschen schwimmen, dienen der Qualitätssicherung und dem Marketing. Nur wenn die gekrümmten, blassen Raupen im Mezcal treiben, ist der Schnaps genießbar. Sind sie verschwunden, zeugt das von schlechter Qualität. Getrunken wird Tequila / Mezcal meistens mit Limettenstückchen, bestreut mit einem rötlichen Chili-Raupen-Pulver.

Mexiko Reisetipps von Trolley Tourist - Helga Henschel

Fest der Farben

Zum Markt kommen manche Händler von weit her und quetschen sich hinter ihre Stände. Auf engen Wegen versuchen Autos durch das lebhafte Treiben zu kommen und schaffen es, ohne Malheur ans Ziel zu gelangen.

Säcke mit Gewürzen in satten Farben, Bohnen, Kartoffeln, Mais, rote Tomaten und saftige Apfelsinen warten auf Käufer. Ein Mann verkauft frische Ananas direkt vom Pick-up.

Ein Junge hält einen lebendigen Hahn zum Verkauf in den Händen. Da Hühnerfleisch in vielen Gerichten vorkommt, stehen seine Chancen gut. Das zeigen auch die vielen geschlachteten Hühnern, die ihre Krallen in die Luft recken.

Frischer oder getrockneter Fisch sowie Fleisch liegen offen und Fliegen spazieren ungestört darauf herum. An einigen Ständen sind Haushaltsgeräte, CDs oder Kleidung zu finden.

Auch Süßigkeiten dürfen als Kekse oder bunt verzierte Rollen nicht fehlen. Beim Fotografieren ist Vorsicht geboten, denn manche Mayas reagieren ärgerlich.

Mexiko Reisetipps: Vom Mayas, Mezcal und Mole
Lokale Küche in der Region Oaxaca

Chichen Itza nahe Cancun

Jährlich besuchen Millionen Menschen die Maya-Ruine (Foto siehe oben). Nichtsdestotrotz ist eine Mexikoreise ohne einen Besuch dieses Unesco-Weltkulturerbes undenkbar. Die Ausgrabungsstätten der Mayakultur gehören natürlich unter die Top Ten der Mexiko Reiseteipps.

Überwuchert von Urwald zeigten erst Rodungen die wahren Ausmaße. 700 Jahre lang gehörte die Tempelanlage zur heiligen Stätte der Maya und bildete das politische und religiöse Zentrum des Reiches. Gegründet wurde die Stadt vermutlich um 450 nach Christus und um 1250 aus unbekannten Gründen verlassen. Als die Spanier Südamerika eroberten, lag Chichen Itza im Urwald versteckt.

Die Anlage ist sehr weitläufig und Besucher haben Gelegenheit, nach eigenen Wünschen die beeindruckende Baukunst zu erkunden. “Wie haben die kleinen Mayas das geschafft?” Mit unglaublicher Zähigkeit hämmerten sie mit einfachsten Werkzeugen Steine zurecht und wuchteten sie aufeinander. Noch heute hinterlässt diese Anlage einen nachhaltigen Eindruck.

Der März hat einen besonderen Reiz für alle Liebhaber astronomischer Ereignisse und archäologischer Stätten. Denn hier im Kukulkustempel von Chichen Itza, einem der sieben Weltwunder der Neuzeit, findet Jahr für Jahr zur Frühlings- und Herbsttagundnachtgleiche eines der beeindruckendsten Licht- und Schattenspiele Mexikos statt.

Und nach so viel Kultur und Mexiko Reisetipps einen Cocktail? Kein Problem in Cancun am Strand mit Sonne, Sand und Meer.

Diese Mexiko Reisetipps hat Helga Henschel für genießen und reisen aufgeschrieben. Mehr spannende Reisereportagen der Autorin aus Asien, Afrika und Amerika finden sich auf dem Blog Trolley Tourist. Hier gibt es ein Interview mit Helga Henschel über Reisen, Traumziele und die Bloggerei.

Text und Fotos: Helga Henschel

 

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