Editorial: Plastik sparen und Müll vermeiden

Chefredakteurin Annemarie Heinrichsdobler spart Plastik und Müll
Annemarie Heinrichsdobler, Chefredakteurin

Dass ich ein „Zugvogel“ bin, wissen viele von Ihnen– und dass es mich meist in warme sonnige Gefilde zieht, ist auch hinlänglich bekannt. Ich bin immer noch auf der Suche nach meiner Trauminsel. Immer dann, wenn ich mich gerade in eine Insel verliebt habe, finde ich auf der nächsten Reise eine noch Schönere.
Leider gibt es bei all dieser Schönheit auf unserer Erde oft noch so manches trotzdem zu bemängeln – und dies ist unter anderem der Müll in unseren Meeren. Es stimmt traurig, wenn Tauchern und Schnorchlern nicht nur Fischschwärme, sondern auch weiße Plastiktüten, schwarze zerfledderte Säcke etc. entgegen schwimmen.
Und wenn man den Marktforschern Glauben schenkt, dann könnte im Jahr 2050 dreimal mehr Plastik im Meer schwimmen als Fische. Folgende Fakten der Plastikmüll Statistik 2017 zeigen schnell das gesamte Problem mit dem Plastik-Müll in Europa und der Welt: Seit 1950 wurden
8,3 Mrd. Tonnen Kunststoff (vgl.: entspricht dem Gewicht von 80.000.000 Blauwalen) erzeugt. Von 8,3 Mrd. Tonnen aus der Plastik Herstellung wurden nur 600 Mio. Tonnen tatsächlich recycelt. Jeder Deutsche produziert durchschnittlich 37 kg Plastikmüll nur aus Verpackungsmüll pro Jahr. Nur Estland, Luxemburg und Irland produzieren noch mehr Plastikmüll als Deutschland pro Kopf. Hierzulande werden jährlich allein an die 6 Milliarden Plastik-Tüten an der Kasse gefordert, die durchschnittliche Gebrauchsdauer für eine Plastik-Tüte liegt dann bei 25 Minuten. 35% des weltweiten Plastik-Verbrauchs sind alleine auf Verpackungen zurückzuführen. Europa belegt ein Viertel des weltweiten Plastik-Verbrauchs, und der nicht recycelte Müll wird in wirschaftlich ärmere Regionen „exportiert“. Und eben viele dieser gebrauchten Plastiktüten, landen dann weltweit an den Küsten so mancher Trauminsel an. Jährlich verenden etwa 1.000.000 Seevögel und 100.000 Meeressäuger durch den Kontakt mit unserem Plastikmüll. In weiten Teilen des Meeres gibt es mittlerweile
6 Mal mehr Plastik als Plankton. Das United Nations Environment Programme (UNEP) schätzt, dass sich bis zu 99 % des Plastik-Mülls im Meer, entweder schwebend in der Wassersäule oder am Meeresboden befindet. 10% des Plastiks im Ozean sind Mikroplastik-Pellets, die genauso aussehen wie Fischeier. Und diese landen in den Mägen der Meeresbewohner … und dadurch auch auf unserem Teller. Vergeht jetzt manchem der Appetit?
Also könnte doch ab sofort die Stofftüte oder der altmodische Einkaufskorb eine Alternative sein. Gemüse könnte man doch möglichst unverpackt wählen (so sieht man dann auch die faulen Stellen) und mein Fleischer hat sich an die über die Theke gereichte Transportbox gewöhnt. Ohne fanatisch so werden, sollte nur jeder von uns darauf achten, was der übermäßige Plastik-Konsum und der falsche Umgang mit dem Kunststoff auf unserer Welt anrichten.
Denn unsere Kinder sollten doch auch noch ihre Trauminsel finden können.

Redaktion: Annemarie Heinrichsdobler

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