Neben dem Vergnügungspark bei Paris lockt bis Mitte November in St-Maurice ein Rhone-Schloss im Wallis Familien mit einer großen Asterix-Ausstellung. Diese konnten wir uns als Asterix-Fans natürlich nicht entgehen lassen.
„Die spinnen, die Schweizer““ – wenn es nach unserer Neunjährigen geht, die sich über den dampfenden Käsefonduetopf beugt, das Näschen rümpft und sich wie Obelix mit dem Finger an die Schläfe tippt.

Das „Moitié-Moitié“ – halb Vacherin, halb Greyerzer – kredenzt im hinteren Teil unseres Elektro-TukTuk, überzeugt sie nicht.
„Da fällt das Brot rein – und ist weg.“ Madam isst Käse weiter nur auf der Pizza, aber ihre Reiselektüre, „Asterix bei den Schweizern“, hat sie verinnerlicht.
Auf den Spuren des klassischen Asterix-Bandes ist die dreiköpfige Kleinfamilie am Genfersee gelandet, dem lacus lemanus der Antike, wo sich Obelix im Heft einen heftigen Schnupfen holt.
In Genf – dem damaligen Genava – stolpern wir über erste Reminiszenzen an die genüsslichen Schweiz-Klischees aus dem Comic:
– pünktliche Verkehrsmittel (✓),
– saubere Straßen (✓),
– jede Menge Uhren (✓) und
– Geldinstitute (✓).
Am mittelalterlichen Festungsturm, in dem heute die Bank of China residiert, prangt eine Gedenktafel an die Zerstörung der Seebrücke 58 v. Chr. durch: Caesar! Inklusive Zitat aus De Bello Gallico. Wie schnell und durch wen die Brücke wieder aufgebaut wurde, ist nicht überliefert, doch Asterix-Szenarist René Goscinny spann daraus 1970 einen ‚running gag‘.
Zeichner Albert Uderzo arbeitete sich zeitgleich am Palais des Nations, dem Genfer UNO-Hauptquartier und der Fondue-Orgie von Genavas schurkischem Statthalter Raclettus (sic!) ab.
Zur Kunst der Schweizer Chocolatiers, bei der unsere kleine Gallierin wieder Geschmack an Helvetien findet, gab er zu, ihm wäre „nichts Lustiges“ eingefallen.
Die Walliser Brücke über die Rhone, vom über dem Fluss thronenden Château de Saint-Maurice beschützt, enthält noch Fundamente aus Agaunum, einem Verkehrsknotenpunkt der Römerzeit.
Ein Blick von der Brücke zeigt auf einem großen Transparent die aktuellen Schlossherren: Astérix & Obélix.

Kurator Philippe Duvanel, zuvor Leiter des Comicfestivals Lausanne, empfängt uns persönlich und schwärmt von den Klassikern der Serie aus den 1960er und -70er Jahren, darunter natürlich „Astérix chez les Helvètes“, das heuer 55-jähriges Jubiläum feiert.
Saint Maurice steht ganz im Zeichen der Gallier …
Schon der Weg durch die mit Wimpelketten einiger Bewohner des „uns wohlbekannten Dorfes“ geschmückte Altstadt zum Schloss hinauf ist eine Schau.
„Asterix ist einzigartig und spricht generationenübergreifend Fans an – ein ideales Thema. Das Oeuvre der Schöpfer Goscinny & Uderzo ist gigantisch.“
Die Herausforderung bestand für Duvanel darin, die schlüssigste Auswahl an Exponaten in den altehrwürdigen Mauern unterzubringen.
Auf zwei Stockwerken werden nun Hunderte präsentiert: Reproduktionen von Panels, Archiv-Fotos, Filmausschnitte und Figuren. Es gibt Quizstationen, einen Lesesaal mit deutschsprachigen Alben und interaktives „Klettern mit Obélix“.

Ergänzend lockt ein Kombiticket kleine und große Kinder auch in die Feengrotte oberhalb des Schlosses – inklusive Gallier-Figurensuche im kühlen Felstunnel.
Eine Broschüre für deutschsprachige Besucher übersetzt die meisten Texte und im Raum zu den „Clichés helvétiques“ geht es um Neutralität, das Rote Kreuz und das Autor Goscinny faszinierende Schweizer Milizsystem.
Sein Kommentar: „Wenn in Frankreich alle eine Waffe zu Hause hätten, gäbe das ein Massaker!“
Besonderes Augenmerk des Autoren-Duos galt alpinen Phänomenen wie Jodeln, Edelweiß und Alphörnern.
Ein Quartett letzterer spielte schon zur Vernissage im Chateau – vielleicht wird zur Finissage Mitte November gejodelt?
Die Ausstellung ist noch geöffnet bis 16. Novemer 2025.
Und hier gehts mit Asterix weiter – nämlich im Parc Asterix in der Nähe von Paris.
Weitere Infos:
Astérix-Ausstellung: Chateau Saint-Maurice
Unterkunft in Saint-Maurice direkt unter www.saint-maurice.ch oder am Genfersee: www.geneve.com/de
Swiss Pass www.swisspass.ch/home / Schweizer Bahn: www.sbb.ch/de / Allgem.Infos zur Schweiz www.myswitzerland.com/de-de
Kulinarische Tipps
Fondue optional auf der eTukTuk-Tour
Restaurant-Tipp Genf: Am Pier im See: Restaurant de la Plage & Buvette
Chocopass Geneva: Naschteller bei fünf Chocolatiers + Kinder-Extra
Wildschwein-Rezepte & mehr gallische Küche: Asterix Festbankett. Das Offizielle Kochbuch. www.egmont-shop.de
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Text: ©Stefan Rambow
Fotos (von oben nach unten): ©Stefan Rambow /
Illustration aus Festbankett-Raclettus rez©G-U-via-egmont, Asterix®-Obelix®-Idefix® / ©2025 Les Éditions Albert René / Goscinny – Uderzo /
Cover „Festbankett Asterix“ – Asterix®-Obelix®-Idefix® / ©2025 Les Éditions Albert René / Goscinny – Uderzo /
Cover Asterix bei den Schweizern ©G-U-via-egmont, Asterix®-Obelix®-Idefix® / ©2025 Les Éditions Albert René / Goscinny – Uderzo /
©Stefan Ranbow /
PLAKAT St-Maurice ©F-C-ChatSt-M-Direction /
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1-St-M-65-2-©GU via egmont /
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