Sie ist die erste Sterneköchin von Berlin, keine Frau hat mehr Punkte in Berlin. Ihre Sache sei das Wirken und Erfinden am Herd. Und sie koche, wie sie koche, und wie es ihr Spaß mache, so das Credo von Chef de Cuisine Sonja Frühsammer.

Sonja Frühsammer, die erste Sterneköchin Berlins, führt die Regie am Herd im Restaurant in Schmargendorf, das den Namen seiner Besitzer trägt. Ihr geht es beim Kochen wirklich vor allem um den Spaß. Dass dieser Spaß seit 2014 mit einem Michelin-Stern und 17 Punkten im Gault Millau ausgezeichnet wird, ist ihr natürlich auch wichtig.

Beste Köchin in Berlin: Sonja Frühsammer“Frühsammers Restaurant” im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, ist nicht nur unter einheimischen Feinschmeckern längst bekannt. Hier in der herrschaftlichen Villa des traditionsreichen Grunewald-Tennisclubs, ist ihre Wirkungsstätte, wo die Aromen der weiten Welt auf regionale Produkte treffen.

Ihr Ehemann Peter Frühsammer war 1985 der jüngste Sternekoch Deutschlands und hielt diesen Titel zehn Jahre lang, nun ist er für den Wein verantwortlich und Gastgeber des Restaurants.

Mit seinem Restaurant “An der Rehwiese” wurde er berühmt. Aber jetzt hat er seiner Frau die Küche überlassen und spielt selbst, wie er sagt, “die vermittelnde Rolle zwischen Küche und Gast”.

Unverkennbarer Stil

Geboren wurde Sonja Frühsammer in Australien, als Tochter eines Tischlers. Aufgewachsen ist sie dann in Berlin, wo sie ihr Abitur machte und eine Kochlehre bei Siemens in der Kantine absolvierte. Im Casino für die Siemens Chefs, welches zum Bereich des Betriebsrestaurants gehörte, konnte sie noch andere Dinge lernen.

Nach der Kochlehre ging sie zu Karl Wannemacher ins Berliner „Alt Luxemburg“. Der Sternekoch sollte zu ihrem wichtigsten Mentor werden. Karl Wannemacher aus Ensheim hat in Berlin Karriere gemacht, ist die „graue Eminenz“ in der Restaurantszene der Hauptstadt. 1982 eröffnete er das Alt Luxemburg – das einzige heute noch existierende Spitzenrestaurant der West-Berlin Ära.

Beste Köchin in Berlin: Sonja Frühsammer1996 lernten sich Peter und Sonja kennen, zwei Jahre später gründeten sie ihr erstes gemeinsames Unternehmen – einen schon bald florierenden Catering-Service.

2005 übernahmen die Frühsammers die Gastronomie des Tennisklubs. Mit einer klaren Rollenteilung.

Sie kocht und er kümmert sich um den Wein. Neue Ideen werden nebenher entwickelt – und manchmal als Amuse Gueule bei den Gästen getestet.

2015 entschied sie als erste Frau die Kategorie Berliner Meisterkoch für sich. Die Begründung der Jury lautete:

„Nie überladen, weit ab von prätentiös, dafür leicht, elegant, mutig, fruchtig. Als Gruß aus der Küche kommt ein Süppchen aus tiefdunkler Kirsche und Tomate. Gefrorenes Mus von der Avocado wird mit Mojito-Creme und herrlich salzig-sauren Würfeln aus Salzzitronen-Gel gereicht. Die marinierten Gambas kombiniert sie mit Brandenburger Kohlrabi und süß-pfeffriger Papaya.”

Konsequent hat Berlins beste Köchin an Stil und Handschrift gefeilt und eine Küche entwickelt, die nun wahrhaft unverkennbar und in der Hauptstadt einzigartig ist. Auch Stummfilm-Star Fritzi Massary, in deren einstiger Villa und Wintergarten serviert wird, wäre stolz auf Berlins erste Meisterköchin.

Beste Köchin in Berlin: Sonja FrühsammerSonja und Peter Frühsammer sind ein Team. Gastronomisch wie privat. Zwei Köche, die mit ihrem Cateringservice neu starteten, später ihr Restaurant eröffneten und es passend zu ihrer Hochzeit 2007 in “Frühsammers” umbenannten. Es folgten 17 Punkte und der verdiente Stern in 2014. All das haben sie, nur zusammen geschafft.

Das Rezept der Meisterköchin zum Nachkochen “Kabeljau – Ochsenmaulvigrette – Liebstöckelbohnen” finden Sie morgen in unserem Rezeptarchiv.

Text und Fotos: Dr. Michael Polster

Vorheriger ArtikelBücher: Lieblingsstadt “erlesen”
Nächster ArtikelEine Weinreise in die Toskana Teil 3